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Bischof Genn Verteidigt Ruckzug Bei Missbrauchs-studie

Westfalische Nachrichten
January 12, 2013

http://www.wn.de/Muenster/Unueberbrueckbare-Gegensaetze-Bischof-Genn-verteidigt-Rueckzug-bei-Missbrauchs-Studie

Munsters Bischof Dr. Felix Genn verteidigt die vorzeitige Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Institut Niedersachsen. Foto: Jurgen Peperhowe

Munster -

Vehement wehrt sich Bischof Dr. Felix Genn gegen den Vorwurf, die Katholische Kirche wurde die Aufklarung des Missbrauchsskandals stoppen. Das Gegenteil ist der Fall, betonte der Bischof am Samstagnachmittag wahrend eines Festgottesdienstes in der Uberwasserkirche im Rahmen des Neujahrsempfangs des Diozesankomitees der Katholiken im Bistum Munster.

Ausfuhrlich ging Bischof Genn auf die aktuelle Debatte ein. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte die Zusammenarbeit bei der Erforschung von Fallen sexuellen Missbrauchs mit dem Kriminologischen Institut Niedersachsen unter der Leitung von Professor Dr. Christian Pfeiffer beendet. Das Institut hatte den Auftrag, die Taten sexualisierter Gewalt durch Priester, Diakone und mannliche Ordensangehorige kriminologisch zu erforschen. Pfeiffer warf den Bischofen unter anderem "Zensur" vor.

Dem widersprach Bischof Genn heftig und warb um Vertrauen. Die katholische Kirche habe sich in den letzten drei Jahren um eine grundliche Aufarbeitung der Falle sexualisierter Gewalt bemuht und werde dies auch weiterhin tun. Als Beispiel nannte Genn, dass die katholische Kirche bereits zahlreiche Initiativen zur kunftigen Pravention sexualisierter Gewalt auf den Weg gebracht habe.

Der Bischof wies den von Professor Pfeiffer gemachten Vorwurf einer zu weit gehender Kontrolle seitens der Kirche zuruck. „Da es bei der Erforschung von Personalakten von Geistlichen um sehr sensible Fragen von Datenschutz und um Personlichkeitsrechte gehe, habe sich die Bischofskonferenz vielmehr die Frage gestellt, wie sich die wissenschaftliche Freiheit mit dem Schutz von Personen vereinen lasse.“ Als Beispiele nannte Genn die Anonymisierung von personenbezogenen Daten und die Problematik der sicheren Aufbewahrung der hochsensiblen Unterlagen. Schlie?lich hatten alle Gesprache bis in den Dezember 2012 hinein gezeigt, dass diese Punkte in der Arbeit von Professor Pfeiffer nicht sichergestellt waren. Auch eine Mediation zwischen Institut und Bischofskonferenz sei gescheitert.

Bischof Genn rechtfertigte die Beendigung der Zusammenarbeit als notwendigen Schritt: „Sonst hatten wir auf Dauer immer wieder mit unuberbruckbaren Gegensatzen kampfen mussen.“ Deshalb suche die Bischofskonferenz einen neuen Partner, der, so Genn weiter, „nicht Gefalligkeitsgutachten erstellt, sondern die erforderlichen wissenschaftlichen Standards erfullt, und mit dem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit eher moglich ist“. Der Bischof betonte, dass bei aller Debatte das Grundziel bestehen bleibt: „Ich stehe unerschutterlich zu dem Grundanliegen, die Missbrauchssituation aufzuklaren und bin zuversichtlich, dass wir diesen bereits auf vielfache Weise begonnenen Weg zu Ende gehen werden.“

 

 

 

 

 




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