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Bistum Zeigt Sich Aufgeschlossen

donakurier
January 21, 2013

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Forcieren fur das Bistum Eichstatt eine gute Pravention sexuellen Missbrauchs: Generalvikar Isidor Vollnhals und Ordinariatsrat Peter Nothaft (rechts). - Foto: smo

Nach der Entscheidung der deutschen Bischofe, eine professionelle Studie zu Fallen des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche durchfuhren zu lassen, und der Erleichterung daruber, ist vor einigen Tagen schnell Ernuchterung eingekehrt: Die Kooperation mit Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen ist unter gro?em medialen Echo gescheitert. Wahrend Christian Pfeiffer den Bischofen Vertuschungspraktiken vorwirft, herrscht in den Diozesen Unverstandnis uber die Arbeitsmethoden des Kriminologen.

Der Eichstatter Generalvikar Isidor Vollnhals spricht von Pfeiffer als „schillernder Personlichkeit“. Man habe sich vor allem zuletzt, als die Vorwurfe gegen die Arbeitsmethoden von Christian Pfeiffer selbst aus den Reihen seiner Kollegen lauter und lauter wurden, „lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ gewunscht. Pfeiffers moglicher Umgang mit Personaldaten oder der Aufbewahrung von Tonbandaufnahmen seien von den Richtlinien des Datenschutzes her nicht akzeptabel. Dennoch hatte sich das Bistum Eichstatt an der Studie beteiligt: Die Vorarbeiten seien erledigt gewesen, so Vollnhals, und auch zwei Juristen, die die Arbeit hatten begleiten sollen, waren bereits benannt.

„Einer neuen Studie stehen wir im Bistum Eichstatt naturlich auch aufgeschlossen gegenuber“, betont der Generalvikar. Die einzige Voraussetzung sei, dass diese „grundlich vorbereitet“ und unter „den richtigen Bedingungen“ zustande kame. Dazu gehore in allererster Linie der Opferschutz, der bei dem Kriminologen Pfeiffer am Ende immer mehr in die Kritik geraten war. Den Vorwurf der absichtlichen Vertuschung von Fallen weist auch Vollnhals zuruck. Zwar weist Kanon 489 des Kirchlichen Gesetzbuchs aus, dass „jahrlich die Akten der Strafsachen in Sittlichkeitsverfahren, deren Angeklagte verstorben sind oder die seit einem Jahrzehnt durch Verurteilung abgeschlossen sind, zu vernichten“ seien. Zugleich legt es aber fest, dass ein kurzer Tatbestandsbericht mit dem Wortlaut des Endurteils aufbewahrt werden muss – allerdings nicht im Personalakt, sondern gesondert, so Isidor Vollnhals.

In Sachen Missbrauchsfallen sieht sich das Bistum Eichstatt nach wie vor beim Stand von 2011: Demnach gab es Vorwurfe gegen insgesamt sechs Diozesanpriester und einen Ordensgeistlichen. Funf Hinweise haben sich auf den Zeitraum zwischen 1945 und 1980 bezogen, zwei weitere Falle betrafen die 1990er Jahre. Zwei der beschuldigten Priester sind verstorben. Drei sind im Ruhestand. Zwei weitere Priester sind noch im Dienst: Die ihnen zur Last gelegten Ereignisse sollen sich in einer Zeit abgespielt haben, als sie selbst minderjahrig waren. Die Falle sind verjahrt.

Allem Streit auf hoheren Ebenen zum Trotz: „Wir forcieren weiter unser Praventionskonzept“, unterstreicht Ordinariatsrat Peter Nothaft, der vom Bischof als Praventionsbeauftragter benannt wurde. Das Konzept war bis Oktober erarbeitet und nun den Pfarreien und pastoralen Mitarbeitern vorgestellt worden. „Wir wollen alle fur diese Thematik sensibilisieren.“ So werde sich auch der Diozesanrat in der Fruhjahrsvollversammlung mit diesem Thema beschaftigen. Der stellvertretende Vorsitzende des Laiengremiums, Klaus Stuwe, bedauert im Ubrigen auf Anfrage das vorzeitige Ende der Untersuchung: „„Es ist jedoch aus meiner Sicht unzulassig und unfair, die Verantwortung von vorneherein den Bischofen anzulasten.“ Stuwe wurde allerdings eine neue Studie begru?en. „Dies ist ein notwendiger Schritt, den die Kirche nicht nur den Opfern schuldig ist, sondern der in Zukunft zugleich die Basis fur effektivere Praventionsma?nahmen sein kann.“

Contact: jholleman@post-dispatch.com

 

 

 

 

 




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