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Paderborner Erzbistum Nennt Aktuelle Zahlen Uber Vorwurfe Gegen Bedienstete

By Ricardo Toro
Orange Juice Blog
January 24, 2013

http://www.nw-news.de/owl/7744612_Paderborner_Erzbistum_nennt_aktuelle_Zahlen_ueber_Vorwuerfe_gegen_Bedienstete.html

Wehrt sich gegen Vorwurfe

Paderborn. Der Missbrauchsskandal lasst die katholische Kirche nicht zur Ruhe kommen. Nachdem die Bischofskonferenz vor zwei Wochen ein 500.000 Euro teures Forschungsprojekt des renommierten Kriminologen Christian Pfeiffer gestoppt hatte, erntete die Kirche erneut herbe Kritik.

Trotzdem soll das Forschungsprojekt weiterlaufen, widersprach der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker jetzt den Vorwurfen, die Kirche wolle etwas vertuschen. Man suche gerade einen neuen Kooperationspartner, habe bereits erste Angebote eingeholt und wolle die Ergebnisse anschlie?end auch veroffentlichen. Becker gab zu, dass man sich von der Prominenz des Kriminologen verleiten lie? und besser etwas langer nach einem passenderen Institut gesucht hatte.

Gekundigt habe man Pfeiffer wegen eines "zerrutteten Vertrauensverhaltnisses", erklart das Paderborner Generalvikariat in einem gemeinsam verfassten Positionspapier aller Bistumer.

Denn Pfeiffer habe bei den Vertragsuberarbeitungen nicht den Vertragspartner, namlich den Verband der Diozesen Deutschlands (VDD), sondern jeden Bischof einzeln angeschrieben, was so nicht abgesprochen gewesen sei. Eine Uberarbeitung war notig, weil es datenschutzrechtliche Bedenken gab. Vor allem wegen Fragen der Anonymisierung von personenbezogenen Daten aus der Aktenrecherche, aber auch der Opfer- und Taterinterviews.

Daraufhin folgte eine Mediation, man erarbeitete einen Entwurf eines Auflosungsvertrages, dem Pfeiffer letztlich aber nicht zustimmte. "Ein solches hochsensibles Projekt kann nur erfolgreich sein, wenn es ein uneingeschranktes Vertrauen beider Seiten gibt", so die Bistums-Mitteilung. Der Leiter der Studie hingegen warf der Kirche Zensur und Kontrollwunsche vor.

Das Forschungsprojekt war im Juli 2011 vorgestellt worden, nachdem 2010 zahlreiche Missbrauchsfalle in der katholischen Kirche bekannt geworden waren. Die Studie sollte belastbare Zahlen zum sexuellen Missbrauch liefern. Ein zweites, paralleles Projekt, die sogenannte Leygraf-Studie, war auf anderthalb Jahre angelegt. Die Ergebnisse wurden bereits im Dezember 2012 vorgestellt.

Auf Nachfrage dieser Zeitung gab Agidius Engel, Pressesprecher des Paderborner Generalvikariats, Zahlen aus dem Erzbistum bekannt. Demnach sind gegen 58 Personen im kirchlichen Dienst seit 2010 Vorwurfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben worden. Darunter seien 37 Priester, die bereits verstorben sind, 9 Ordensmitglieder und 9 Personen, die "nicht auffindbar sind", so Engels.

Letztlich ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen funf Personen, jedoch seien die Falle alle verjahrt, so dass es zu keinem Prozess gekommen sei. Auch aktuell gebe es keine laufenden Ermittlungen. Dennoch hat das Erzbistum 44 Opfer entschadigt - mit je 3.000 bis 8.000 Euro. Bei all diesen Fallen habe man sich an die Empfehlungen der zentralen Koordinierungsstelle gehalten, betont Engels.

 

 

 

 

 




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