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Pfeiffer Bezichtigt Kirchenvertreter Der Luge

Main Post
January 27, 2013

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Die Deutsche Bischofskonferenz kündigte vorzeitig den Vertrag mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer. Foto: dpa/ Archiv

Im Streit um gescheitertes Projekt zur Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe nimmt Forscher Stellung

Die Auseinandersetzung um das vorerst gescheiterte Forschungsprojekt zum Missbrauch in der katholischen Kirche nimmt an Schärfe zu.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer und die Bischöfe beschuldigen sich gegenseitig, daran schuld zu sein. Dem Würzburger Bischof unterstellte Pfeiffer jetzt in einem Gastbeitrag für diese Zeitung „ein gestörtes Verhältnis zum 8. Gebot“ (Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten). Damit reagierte der Forscher auf die Kritik des Bischofs, der Pfeiffer in einem Gastbeitrag heftig attackiert hatte. Darauf antwortete Pressesprecher Bernhard Schweßinger: „Es drängt sich nicht nur im Bistum Würzburg die Frage auf, ob bei Professor Pfeiffer die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit fließend sind. Das Verhalten zeigt, wie richtig die Feststellung der Bischöfe war, aufgrund des zerstörten Vertrauensverhältnisses die Zusammenarbeit zu beenden.“

Die große Zahl bekannt gewordener Missbrauchsvorwürfe hatte 2010 und 2011 zu der vehementen Forderung nach einer Aufarbeitung geführt. Damals verpflichteten die katholischen Bischöfe Pfeiffer, der sich mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) bei der Erforschung von Ursachen und Auswirkungen krimineller Phänomene einen Namen gemacht hatte. Doch Zweifel an dieser Wahl keimten wohl schon, nachdem er das Projekt 2011 in Kloster Himmelspforten in Würzburg den Generalvikaren vorgestellt hatte. Nach immer heftigerem Streit endete die Zusammenarbeit zu Jahresbeginn 2013.

„Die Kirche hat keine Angst“, hatte Würzburgs Bischof betont. Ein Grund für die Beendigung der Zusammenarbeit sei „die fehlende Vertrauensbasis zwischen den Diözesen und Professor Pfeiffer“, schrieb er. Der Forscher habe „verbindliche Zusagen nicht eingehalten“. Und dem Projekt habe „die gebotene Sensibilität bei der Befragung von Opfern sexuellen Missbrauchs“ gefehlt.

Pfeiffer hält dagegen: „Wie kann man so unverschämt lügen“, fragt er. „Das Projekt ist an den Bedrohungsgefühlen gescheitert, die unsere Forschungspläne ausgelöst haben.“ Darauf habe die Kirche mit dem Wunsch nach Kontrolle reagiert. Die Oberhirten wollten ihm Zensur-Vorwürfe verbieten. Doch als Pfeiffer seine Behauptung mit einer Schutzschrift belegte, zogen sie am 17. Januar einen Antrag auf Unterlassung am Landgericht Hamburg zurück. Pfeiffer will der Kirche auch die Behauptung verbieten, er verschweige, dass es eine Einigung über Nachbesserungen im Juni 2012 gegeben habe. Zum Beweis legt er einen Brief an die Bischöfe vor. Darin schrieb er schon im Juli 2012, „dass wir nicht bereit sind“, Nachverhandlungen „in den geltenden Vertrag zu übernehmen“. Kirchliche Entscheidungsträger, „haben sich so an den Gestus von Kontrolle und Machtausübung gewöhnt, dass sie freie Kooperationspartner nicht akzeptieren können“.

Was sagt die Bischofskonferenz dazu? „Wir möchten uns heute nicht dazu äußern“, hieß es auf Anfrage am Sonntag in Köln. Indessen ist auch Pfeiffer den Schlagabtausch leid. Vor zehn Tagen habe er an die Bischöfe geschrieben: „Ist es nicht an der Zeit, sich in Ruhe zusammenzusetzen?“ Aber er habe keine Antwort bekommen. Nun will er erneut schreiben und den Gastbeitrag des Würzburger Bischofs und seinen eigenen beilegen. „Mir liegt an einem friedlichen Treffen“, sagt er, aber auch: „So kann die Kirche mit mir nicht weitermachen. Ich kann alles belegen, was ich sage.“




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