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Sexueller Missbrauch: " Die Politik Verhohnt Die Opfer"

Brigitte
February 22, 2013

http://www.brigitte.de/gesellschaft/politik-gesellschaft/sexueller-missbrauch-opfer-1157336/3.html


BRIGITTE: Welche Hoffnungen haben Sie für die Zukunft?

Ursula Enders: Wissen Sie, in dem Punkt bin ich sehr bescheiden. Ich wünsche mir nur, dass die Politik ein ganz einfaches Menschenrecht umsetzt: Das Recht auf Hilfe in Notlagen. Aktuell betroffenen Kindern und Jugendlichen muss genauso geholfen werden wie erwachsenen Betroffenen, die in der Kindheit missbraucht wurden. Andernfalls macht sich die Politik im moralischen Sinne der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.

Zur Person:

Ursula Enders, geboren 1953, ist Diplom-Pädagogin und Traumatherapeutin. Als Lehrerin an einer katholischen Schule und als Koordinatorin der Sozialpädagogischen Familienhilfe kam sie bereits in den Siebzigern das erste Mal mit Fällen sexualisierter Gewalt in Berührung. Mitte der Achtziger spezialisierte sie sich auf die Beratung und Therapie kindlicher Opfer und die Prävention sexuellen Missbrauchs. Seit Anfang der Neunziger setzt sie sich besonders mit dem Missbrauch in Institutionen auseinander und hat verschiedenste Einrichtungen bei der Aufdeckung und Verarbeitung von sexuellem Missbrauch begleitet. Sie ist Mitbegründerin und Leiterin von "Zartbitter" in Köln und engagiert sich seit vielen Jahren für das Recht von Mädchen und Jungen auf Beratung und traumatherapeutische Hilfe sowie für den Schutz vor Missbrauch in Institutionen. Außerdem ist sie Autorin von Kinderbüchern und Fachpublikationen (u.a. "Zart war ich, bitter war's - Handbuch gegen sexuellen Missbrauch" sowie "Grenzen achten - Schutz vor sexuellem Missbrauch in Institutionen. Ein Handbuch für die Praxis").

Über "Zartbitter":

Zartbitter e.V. ist eine der ältesten Kontakt- und Informationsstellen gegen sexuellen Missbrauch in Deutschland und kümmert sich um betroffene Mädchen und Jungen. Außerdem hat sie sich auf sexuelle Übergriffe unter Kindern und sexuellen Missbrauch in Institutionen spezialisiert. „Zartbitter“ erstellt nicht nur Präventionskonzepte und -materialien, sondern berät Institutionen auch bei der Entwicklung schützender Strukturen, um Übergriffe zu verhindern. Der Verein hat pro Jahr etwa 600 Beratungsanfragen, . Die Missbrauchsfälle, mit denen die Organisation konfrontiert wird, werden in Institutionen wie Kindertagesstätten, Schulen oder Vereinen verübt, finden aber auch im familiären Umfeld statt. Zartbitter e.V. wird zu weniger als 50 Prozent öffentlich finanziert und ist daher auf Spenden- und Sponsorengelder angewiesen.




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