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Die Klasnic-kommission Spricht Uber Alles: Nur Nicht Uber DAS Verbrechen Der Kirche

By Christian Fiala
Humanist News
March 21, 2013

http://www.humanist-news.com/die-klasnic-kommission-spricht-uber-alles-nur-nicht-uber-das-verbrechen-der-kirche/

Eigentlich sollte die “Klasnic Kommission” ja die Missbrauche durch die Kirche aufklaren. De facto war die Kommission aber ausschlie?lich mit der Analyse der Betroffenen beschaftigt. Uber die Hintergrunde der Taten, insbesondere strukturelle Bedingungen der kath. Kirche gab es fast gar nichts. Bei der Tagung hat ein Redner ganz vorsichtig ein paar Vorschlage gemacht. Das wars. Also da passiert ein systematischer Missbrauch in der kath. Kirche unvorstellbaren Ausmasses und die Kommission, die das untersucht hat zwar jede Menge gute Ratschlage fur die Betroffenen parat, macht aber nur ein paar vorsichtige Bemerkungen uber strukturelle Probleme der Kirche.

Das ist unfassbar und ohne Beispiel. Auch dass sich der Staat, bzw. die Justiz nicht mehr einmischt.

Anstatt weiterhin auf der falschen und irrefuhrenden Bezeichnung ‘unabhangig’ zu bestehen, hatte sie im Sinne der Transparenz und Glaubwurdigkeit bestatigen sollen, dass die Kommission juristisch und praktisch ein integraler Bestandteil der Diozese Wien ist. Die Kommission selbst ist ja keine eigenstandige juristische Person, d.h. sie kann keinerlei eigene Handlungen setzen. Vielmehr wird sie von der Werbeagentur von Frau Klassnic, www.dreischritt.at im Auftrag der Diozese Wien administriert. Ihre Empfehlungen gehen an die Kirche und diese kann diese Empfehlungen nach eigenem Gutdunken umsetzen oder nicht. Somit wird hier unter Billigung der Politik und Justiz ein Prazedenzfall geschaffen bei dem eine Organisation ihre eigenen Verbrechen und deren Vertuschung selbst abhandelt.

Besonders bedenklich an dieser Konstellation ist u.a., dass alle Unterlagen der Kommission, einschlie?lich der vertraulichen Berichte der psychologischen Begutachtung an die zentrale Datenstelle der Bischofskonferenz weitergeleitet werden und dort Teil der bereits jetzt, gro?ten privaten personenbezogenen Datenbank werden.

Bezuglich ‘Verjahrung’: dieser Begriff ist eigentlich vollkommen unpassend in diesem Zusammenhang. Weil es ist ja kein Zufall, dass Jahrzehnte seit der ursprunglichen Tat vergangen sind. Sondern dies ist das Ergebnis einer gezielten und letztendlich erfolgreichen Vertuschung durch die Institution der Tater. Der Missbrauch und die systematische, jahrzehntelange Vertuschung wurden von den gleichen Tatern, bzw. der gleichen Institution begangen. Wenn man nun so tut als ob der Missbrauch juristisch nicht mehr verfolgbar ware, dann wird die Vertuschung durch die Kirche, bzw. kirchliche Institutionen de facto belohnt.

Weil es ist ja kein Zufall, dass sich die unzahligen Betroffenen bisher kein Gehor verschaffen konnten. Im Gegenteil. Es haben fast alle Betroffenen mehrfach versucht auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Aber sie wurden nicht ernst genommen. So hat z.B. Schonborn noch 1995 die Vorwurfe gegen Groer als ‘infam’ bezeichnet, anstatt Aufklarung und Rechtsprechung zu fordern. D.h. er hat aktiv zur Vertuschung dieser Vergehen beigetragen.

Aber noch schlimmer wurden Betroffene, wenn sie uber die Vorfalle berichteten haufig als psychisch krank dargestellt oder gleich wieder sexuell missbraucht, z.B. wenn sie sich einem Vorgesetzten anvertrauten.

D.h. es ist vollkommen unangebracht in diesem Zusammenhang von Verjahrung im eigentlichen Sinn zu sprechen. Vielmehr sind der Missbrauch und die darauf folgende Vertuschung zwei Teile einer Tat. Die Vertuschung ist ein inharenter Teil der ursprunglichen Tat des Missbrauchs und musste genauso bestraft werden.

Somit wurde eine Verjahrung, wenn uberhaupt, erst dann anfangen, wenn ein Betroffener sich das letzte Mal jemandem anvertraut hat. Wobei die psychische Situation zu berucksichtigen ist, dass die Betroffenen aufgrund ihrer Erfahrungen oft die Schlussfolgerung gezogen haben, es sei besser sie wurden das Geschehene versuchen zu verdrangen, anstatt sich bei jeder Offenbarung neuerlichen Angriffen (korperlich oder psychisch) der gleichen Tater-Organisation auszusetzen.

In diesem Sinne ware es Aufgabe der Klasnic Kommission gewesen eine Interpretation der Verjahrung vorzulegen oder zu fordern, die diesem konkreten Sachverhalt, bzw. Verbrechen angemessen ist.

 

 

 

 

 




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