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Besturzung Uber Missbrauchsvorwurf

Stadt Zeitung
June 18, 2013

http://www.stadtzeitung.de/nachrichten/augsburg-land/Bestuerzung-ueber-Missbrauchsvorwurf;art479,7619

„Heikel und sensibel zugleich“ Die Pfarreiengemeinschaft Thürheim – unser Bild zeigt stellvertretend die Pfarrkirche Maria Hilf in Unterthürheim – ist ins Gerede gekommen. Das Bistum Augsburg hat den dortigen Pfarrer wegen sexuellem Missbrauchsvorwurf beurlaubt.

Von „Bestürzung“ über „ganz schlimme Sache“ bis hin zu „Vorverurteilung“ lauten die Reaktionen auf das Bekanntwerden des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs gegen den Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Thürheim mit den Pfarreien St. Martin (Pfaffenhofen), Maria Hilf (Unterthürheim) und St. Nikolaus (Oberthürheim), Thomas Schilling. Der Geistliche wurde vom Bistum Augsburg von seinem Amt abgerufen beziehungsweise beurlaubt.

Der sexuelle Missbrauch soll sich Anfang der 1980er-Jahre im Ausland zugetragen haben. Pfarrer Thomas Schilling war damals im Orden der Benediktiner tätig. Die Staatsanwaltschaft sei über den Sachverhalt informiert worden, so der Sprecher des Bistums, Nicolas Schnall. Schilling ist seit 2007 im Zusamtal tätig.

In der Großgemeinde Buttenwiesen – Unter- und Oberthürheim sowie Pfaffenhofen sind Ortsteile davon – schlug die Nachricht des Missbrauchsvorwurfs gegen den 65-jährigen Priester wie eine Bombe ein. Er sei bestürzt, meint Bürgermeister Norbert Beutmüller im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich hab zu Pfarrer Thomas Schilling ein gutes persönliches Verhältnis“, betont er. Die Anschuldigung gegen ihn tue ihm weh. „Ich hoffe, dass an der Sache nichts dran ist.“ Nun müsse in aller Ruhe das Ergebnis der Voruntersuchung abgewartet werden. Angst habe er allerdings vor einer eventuellen Vorverurteilung des Pfarrers, sagt Beutmüller.

Sehr betroffen reagiert auch Buttenwiesens zweiter Bürgermeister Christian Knapp. „Der Vorwurf gegen den Pfarrer ist eine ganz schlimme Sache, dem ohne Ansehen der Person aber entschieden nachgegangen werden muss“, urteilt er. Er sehe die Angelegenheit als „heikel und sensibel zugleich“. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzender von Maria Hilf (Unterthürheim), Karl-Heinz Deisenhofer, will dem beurlaubten Pfarrer Unterstützung anbieten, damit der Geistliche „nicht alleine dastehe“. Mit der Sache sei er nicht glücklich. „Ein Mensch, der einem solchen Vorwurf ausgesetzt ist, ist schnell abgestempelt.“

Für Anna Cordes, Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Oberthürheim, ist die Situation „extrem überraschend“. „Wir, in Oberthürheim, können nur sagen, dass wir uns diesen Vorwurf nicht in Verbindung mit der Persönlichkeit unseres Pfarrers vorstellen können“, erklärt sie. „Es passt unserer Meinung nach einfach nicht zu ihm.“

Da der zu untersuchende Vorfall augenscheinlich bereits 33 Jahre zurückliegt, sei wohl juristisch eine so genannte Verjährung eingetreten, so Anna Cordes weiter. Kirchenrechtlich müsse der Vorgang allerdings detailliert untersucht werden, hat sie das Bistum Augsburg verstanden.

Anders in der Pfarrei Pfaffenhofen. Dort sind die von uns für eine Stellungnahme ausgewählten Personen nicht zu erreichen gewesen, ebenso übrigens wie Pfarrer Thomas Schilling. Oder sie haben mit dem Hinweis „Kein Kommentar“ auf ihre öffentliche Meinung verzichtet.

Bis die kirchliche Untersuchung abgeschossen ist, darf der Pfarrer seinen Dienst nicht mehr ausüben, so der Sprecher des Bistums.




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