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Missbrauch: „die Zweite Schuld Der Kirche"

The Hpd
July 3, 2013

http://hpd.de/node/16306

In einem sehr ausführlichen Artikel schildert das Evangelische Bayerische Sonntagsblatt einen gravierenden Dissens zwischen der Landeskirche in Bayern und der EKD über den Umgang mit Missbrauchstätern im Pfarrdienst.

In dienstlichen Zusammenhängen hat ein ordinierter evangelischer Theologe mindestens drei Frauen sexuell missbraucht. Als Pfarrer eine dreizehnjährige Konfirmandin, als Oberkirchenrat zwei Sekretärinnen.

Eine der Sekretärinnen hatten beim Landesbischof um Hilfe angefragt, die ihr aber nicht gewährt wurde.

Als die junge Frau nach Jahren des Schweigens an die Öffentlichkeit ging, wurde ein Disziplinarverfahren der bayerischen Landeskirche gegen den Theologen eröffnet, in dessen Verlauf auch die weiteren Missbrauchsfälle aktenkundig wurden. Die Disziplinarkammer verurteilte den Oberkirchenrat a. D. und ordnete seine Entfernung aus dem Kirchendienst an.

Der Beklagte ging in Berufung und vom Disziplinarhof der EKD wurde das Urteil nach einer sehr kurzen Verhandlung und ohne Anhörung der angereisten Zeuginnen, überraschend eingestellt.

Als Begründung wurden Verfahrensfehler genannt und eine Entlassung aus dem Dienst stehe in keinem Verhältnis zu seinem Verhalten. Zudem wurde der seelsorgerische Beistand der nachfolgenden Landesbischofs für eine der missbrauchten Frauen vom EKD-Berufungsgericht gerügt.

Die Disziplinarkammer der Landeskirche in Bayern ist entsetzt, da die gravierenden Pflichtverletzungen nachgewiesen sein. In der EKD-Argumentation dominiere die Sichtweise des Täters.

Auch EKD-Juristen seien entsetzt, da dem Urteil zudem ein Tenor vorangestellt wurde, der dieser Einstellung des Verfahrens eine Präzedenzwirkung für andere Verfahren zukommen lässt und die Position von Missbrauchstätern eindeutig stärkt.

Das Opfer sagt dazu: „Nach dem brutalen Unrecht des Missbrauchs ist das die zweite Schuld der Kirche.“




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