BishopAccountability.org
 
 

Vor Besuch Aus Vatikan: Limburgs Bischof Wirbt Um Vertrauen

Focus
September 9, 2013

http://www.focus.de/politik/deutschland/kirchen-vor-besuch-aus-vatikan-limburgs-bischof-wirbt-um-vertrauen_aid_1095233.html

„Nur im Miteinander gibt es Halt“, meint Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Vor dem mit Spannung erwarteten Besuch eines papstlichen Gesandten geht der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst weiter auf seine Kritiker zu.

Wahrend er allerdings in einer Predigt Dialogbereitschaft zeigte und um Vertrauen warb, legt sein scharfster Widersacher nach.

Er werde Kardinal Giovanni Lajolo bei seinem Besuch im Bistum Limburg von einer „zerstorerischen Vertrauenskrise“ berichten, kundigte der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz in einem Zeitungsinterview an. Lajolo wurde am Montag im Bistum erwartet. Bis zum fruhen Abend gab es aber keine Angaben, ob der Gesandte aus Rom in Limburg eingetroffen war.

Dem Limburger Oberhirten werden ein autoritarer Fuhrungsstil und Verschwendung vorgeworfen, etwa beim Bau seines Bischofshauses. Erst am Freitag war ihm ein Protestbrief mit rund 4400 Unterschriften von Kirchenmitarbeitern, Priestern und Glaubigen uberreicht worden.

Laut Bistum soll der Besuch aus dem Vatikan dem Bischof den Rucken starken. Lajolo plane keine Untersuchung oder Absetzung, „sondern der Besuch dient dem bruderlichen Gesprach“, sagte ein Sprecher. In einem Brief der Bischofskongregation an den Limburger Bischof hei?t es dazu auch, Kardinal Lajolo komme nach Limburg um „gegebenenfalls bruderlich zu ermahnen, vor allem aber um Ihren bischoflichen Dienst zu stutzen und zum Frieden und zur Einheit zu ermutigen“.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann geht dagegen davon aus, dass der Streit aus Sicht des Vatikans nicht mehr intern beendet werden kann. Dass der papstliche Gesandte in der betroffenen Diozese erwartet wird, zeige, „dass man in Rom der Meinung ist, dass sich das offensichtlich nicht mehr alleine innerhalb des Bistums Limburg losen lasst, und das ist schon auch ein Alarmzeichen“, sagte Lehmann der Nachrichtenagentur dpa.

„Nur im Miteinander gibt es Halt“, hatte Tebartz-van Elst zuvor bei einem Festgottesdienst zu Eroffnung der 55. Kreuzwoche im Bistum betont. In der Krise komme es darauf an, sich dem Strudel der Herausforderungen zu stellen, beieinander zu stehen und die Verbindung zu suchen, die Halt gebe. Der Hand vertrauen zu konnen, die ausgestreckt werde, sei die Voraussetzung fur Stabilitat und Balance.

Auch Kardinal Lehmann rief zur Versohnung auf. „Jetzt geht es darum, ob von innen her versohnungsbereite Krafte da sind. Die mussen im Domkapitel, bei den Priestern und in den Gemeinden des Bistums da sein, der Bischof muss etwas dazu tun“, sagte der 77-jahrige Mainzer. Am Ende werde es um die Frage gehen: „Gibt es eine Chance fur einen echten Neuanfang mit den Leuten, die da sind? Wie das ausgeht, kann ich nicht sagen“, erganzte Lehmann, der zwei Jahrzehnte Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war. Allerdings halte er nicht viel von „Dingen wie Solidaritatsbekundungen“.

Stadtdekan zu Eltz, einer der prominentesten Kritiker des Limburger Bischofs, begru?te die Visite eines papstlichen Gesandten. Er will seine Kritik aber nicht zurucknehmen: „Ich werde ihm in aller Offenheit sagen, dass ich den Bischof in der Ausubung seines Dienstes behindert sehe, weil sich das Bistum in einer tiefgreifenden, zerstorerischen Vertrauenskrise befindet“, kundigte zu Eltz in einem Interview mit dem „Kolner Stadt-Anzeiger“ an.

 

 

 

 

 




.

 
 

Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.