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Kardinal Giovanni Lajolo Spricht Von Versohnung

By Kai Pfundt
The General-Anzeiger
September 16, 2013

http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/Kardinal-Giovanni-Lajolo-spricht-von-Versoehnung-article1148092.html

KONIGSTEIN/KOLN. Mit einem freundlichen Lacheln zeigt sich der papstliche Gesandte Kardinal Giovanni Lajolo an diesem Sonntag dem Limburger Kirchenvolk. Fast eine Woche hat er sich hinter verschlossenen Turen ein Bild vom Streit um die Amtsfuhrung von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst gemacht.

Auf dem Weg zum Gottesdienst: Kurienkardinal Giovanni Lajolo (links) und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Foto: dpa

Nun spricht er bei einem Freiluft-Gottesdienst in Konigstein im Taunus zu mehreren hundert Glaubigen. Seine Worte im Namen von Papst Franziskus ernten Applaus - enttauschen manche aber auch.

Der Kardinal mahnt in seiner Predigt mit Bibelzitaten zur Versohnung und spricht von Frieden. Den Bezug zum aufgewuhlten katholischen Bistum muss man sich hinzudenken - ganz konkret geht er darauf nur bei seiner Ansprache zu Beginn der Messe ein. Indem ihn Papst Franziskus geschickt habe, habe dieser auch "seiner Erwartung Ausdruck gegeben, dass durch diesen Besuch Sie alle einen neuen Weg alle zusammen in gegenseitiger Liebe und Verstandnis" beginnen konnen. Lajolo betont dabei die Passage "alle zusammen".

Winfried Liebetanz hatte von dem Kardinal "mehr personliche Worte" erwartet. Er gehort seit 43 Jahren dem Pfarrgemeinderat in Eschborn bei Frankfurt an und hat den offenen Protestbrief gegen die Amtsfuhrung des Bischofs unterzeichnet. Das Schreiben, das fast 4500 Menschen unterschrieben haben, ist letztlich der Ausloser fur den Besuch aus Rom. Ende August wurde es von Frankfurt aus durch die Diozese geschickt und schlie?lich dem Bischof uberreicht.

Tebartz-van Elst "hort zu und ist freundlich, aber seine Meinung ist unumsto?lich", meint Liebetanz. An einer Trennung von seinem Oberhirten sei er nicht interessiert. "Aber wir werden weiterhin konstruktiv mit ihm streiten." Zu den Kritikpunkten gehort der teure Bischofssitz in Limburg. Ein Ergebnis des Besuches von Lajolo ist, dass eine Kommission die explodierten Kosten untersuchen soll.

Auch der Bischof spricht zu den Glaubigen bei dem Gottesdienst, der zum Abschluss des dreitatigen Kreuzfestes in der Taunusstadt gefeiert wird. Er bittet um Verzeihung und Nachsicht, wenn er Menschen verletzt habe, sagte er. Unachtsamkeiten und Fehleinschatzungen bedaure er sehr. Die Stimme des Bischofs ist direkt und klar, doch wirkt er nach Wochen des offenen Protestes auch etwas abgekampft.

Unterstutzung bekommt der Oberhirte von Norbert Wagner aus Eppstein im Taunus, der zufrieden mit dem Fuhrungsstil von Tebartz-van Elst ist. "Er kann gut mit den Leuten umgehen." Nach einem Aufruf des streng konservativen "Forums Deutscher Katholiken" sammelt Wagner Solidaritats-Unterschriften fur den Bischof, wie er erzahlt. Mit der Rede des Kardinals ist er ebenfalls zufrieden. Er hoffe, dass der Frieden umgesetzt werde. Ob das klappt, wird auch vom Urteil der Bischofssitz-Kommission abhangen.

Derweil hat sich der Kolner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hinter Tebartz-van Elst gestellt und indirekt auch seinen Munchner Amtsbruder Reinhard Marx kritisiert. Die Vorwurfe wegen Bauprojekten oder einem Erste-Klasse-Flug sind aus Meisners Sicht nur Vorwande, um den Limburger Bischof zu belasten. Die gefahrliche Konfliktsituation sei denen zuzuschreiben, die wahrscheinlich mit der Theologie und dem pastoralen Stil des Bischofs nicht einverstanden seien, zitiert das Kolner Domradio am Wochenende den Erzbischof.

Meisner nannte es auch "unbegreiflich, wie sich die Medien gegen ihn verschworen haben". Offenbar unter Bezug auf eine Tebartz-kritische Au?erung des Munchner Kardinals Marx sagte Meisner in dem Interview: "Ich bin eigentlich entsetzt, dass nicht mehr bischofliche Bruderlichkeit auch in der Offentlichkeit sichtbar wird." Marx hatte zu den Problemen zwischen Bischof und Gemeinde in Limburg in einem "Zeit"-Interview gesagt: "Medienkampagnen laufen ins Leere, wenn da nichts ist." Marx weiter: "Im Ubrigen gelten auch fur Bischofe wie fur alle Glaubigen die Gebote von Transparenz und Wahrhaftigkeit."

 

 

 

 

 




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