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Tebartz-van Elst Narrt Die Offentlichkeit

SWR
October 12, 2013

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/bischofskandal-limburg-tebartz-van-elst/-/id=1682/nid=1682/did=12209932/7r8rkc/

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nun doch bereits am Sonntag nach Rom geflogen. Die angeblich fur Samstag geplante Reise hatte er eigentlich fruhestens am Montag antreten wollen. Was sich der umstrittene Bischof von seinem Vatikan-Besuch verspricht, ist unklar.



In einer schriftlichen Stellungnahme hatte Tebartz-van Elst am Samstag seine Zukunft vom Vertrauen des Papstes abhangig gemacht. Es sei selbstverstandlich, dass die Entscheidung uber seinen Dienst in den Handen des Heiligen Vaters liege, hei?t es dort. Ein Bistumssprecher sagte, dies sei kein Angebot zum Rucktritt des Bischofs, sondern eine "neutrale Aussage". Zugleich erklarte er, dass der Bischof tief betroffen sei uber die Eskalation der aktuellen Diskussion. Tebartz-van Elst sehe und bedauere, dass viele Glaubige im Bistum und daruber hinaus unter der gegenwartigen Situation litten.

Zuvor hatte die Vatikan-Reise von Tebartz-van Elst fur reichlich Verwirrung gesorgt. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.) berichtete, der Bischof fliege bereits am Samstag nach Rom. Dies dementierte sein Sprecher nicht. Am Frankfurter Flughafen warteten Journalisten dann aber vergeblich. Der Bistumssprecher datierte die Reise daraufhin auf kommende Woche - um am Sonntag mitzuteilen, dass Tebartz-van Elst am Morgen vom Hunsruck-Airport Hahn abgeflogen sei.

Bischof seit Tagen auf Tauchstation

Das Verwirrspiel um die Abreise des Bischofs hat die Zuge einer Flucht - zumal sich Tebartz-van Elst seit Tagen nicht mehr in der Offentlichkeit gezeigt hat. Aus Protest gegen ihn haben Kritiker die Glocken des Doms am Sonntag um 12.00 Uhr 13 Mal schlagen lassen. Die Aktion "Jetzt schlagt's 13" war der Auftakt einer Demonstration frustrierter Katholiken auf dem Domplatz. Nach Polizeiangaben waren rund 150 bis 200 Menschen gekommen. "Ich bete fur die Heilung von der Gro?mannssucht unseres Bischofs", sagte einer der Glaubigen.

Kostenexplosion bewusst verschleiert?

Am Wochenende kamen zudem neue Vorwurfe auf. Nach "F.A.S."-Informationen sollte auch die Aufsicht des Vatikans und des Vermogensverwaltungsrats umgangen werden. Im Sommer 2011 sei dem Rat ein Kostenvolumen von 17 Millionen Euro vorgelegt worden, zerlegt in zehn einzelne Projekte. Die Posten hatten damit unter der Summe von funf Millionen Euro gelegen, ab der Bauvorhaben dem Vatikan angezeigt werden mussten. Rechnungen und Belege der Baukosten hatten nur der Dombaumeister und der Architekt zu sehen bekommen. Tebartz-van Elst soll darauf gedrungen haben, dass die Kosten niemals offentlich werden durften.

Steigen die Kosten der Residenz weiter?

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Gesamtkosten fur die Limburger Bischofsresidenz sogar auf bis zu 40 Millionen Euro steigen konnten. Wie "Die Welt am Sonntag" berichtet, rechnet die Limburger Stadtverwaltung zusatzlich zu den bisher veranschlagten 31 Millionen Euro fur den Bischofssitz mit Folgekosten in Millionenhohe. Der Grund: Schaden in der direkten Umgebung der Residenz, die durch die Bauma?nahmen entstanden sind. Konkret handele es sich um Stra?enschaden und Beschadigungen an Hauserfassaden. Bistumssprecher Martin Wind bestatigte der Zeitung, dass solche Kosten auf den Bischoflichen Stuhl zukommen. "Diese Rechnungen werden dann selbstverstandlich beglichen", sagte er.

In Rom durfte Tebartz-van Elst auf den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, treffen. Zollitsch reiste am Sonntag in die italienische Hauptstadt, wo er im Vatikan zunachst Gesprache mit der Kurie fuhren will. Voraussichtlich am Donnerstag mochte er dann mit Papst Franziskus uber die Situation im Bistum Limburg sprechen. Zuvor hatte er sich ungewohnlich deutlich von Tebartz-van Elst distanziert.

Klockner: "Mich schmerzt das"

Kritik am Limburger Bischof au?erte auch die rheinland-pfalzische CDU-Chefin Julia Klockner. "Mich schmerzt das, weil der Eindruck vermittelt wird, als ware Geldverschwendung das Kernmerkmal der Kirche", sagte die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Jetzt mussten die Ursachen fur die Kostenexplosion beim Bau des Bischofssitzes geklart werden, sagte Klockner, die auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehort.

 

 

 

 

 




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