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Weise Entscheidung

By Jorg Bremer
The Frankfurter Allgemeine
October 23, 2013

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/limburg/kommentar-weise-entscheidung-12630449.html

23.10.2013 ·  Es fiel Franziskus nicht schwer, dem Limburger Bischof fur eine Zeit das Amt zu entziehen. Denn das Amt gibt er einem, der das Vertrauen von Tebartz-van Elst geniesst.

Papst Franziskus hat weise entschieden. Er hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst aus der Schusslinie genommen und einen Administrator sede plena nach Limburg geschickt, der zwar die Arbeit des Bischofs ubernimmt, aber nicht den Bischofsstuhl. Der soll Tebartz-van Elst zumindest so lange erhalten bleiben, bis die Prufungskommission, die am vergangenen Freitag ihre Arbeit aufnahm, alle Kosten, und Rechnungen sowie den Ablauf der Entscheidungen uberpruft hat. Das kann Wochen dauern. Vorher kann ein guter Dienstherr seinen Arbeitnehmer nicht feuern.

Es geht in Rom nicht nur um Tebartz-van Elst und den Strafantrag, der gegen ihn wegen Falschaussage an Eides statt erging. Und auch nicht nur um die Schwindel erregenden Kosten fur seine Residenz beim Limburger Georgsdom, die von drei auf 30, wenn nicht gar auf 40 Millionen Euro anschwollen.

Beginnt jetzt ein offnungsprozess?

In der Kurie will man auch wissen, wie es einem Bischof gelingen kann, so viele Gelder an seinen Gremien vorbei ausgeben zu konnen. Man mochte erfahren, wie geheimnisvoll „fett“ eine Kirche ist, die doch vornehmlich, um mit Papst Franziskus zu sprechen, den Armen und Bedurftigen dienen und deswegen auch so riechen soll wie diese Schafe. Mithin sollte ein Bischof lieber langs der Kegelbahn wohnen, mit der Tebartz-van Elst einen Bischofssitz nicht verglichen wissen will, als im Palast. Mit Limburg beginnt nun offenbar ein offnungsprozess von Kassen und Vermogen, die seit Jahrhunderten durch Dotationen und Erbfalle angeschwollen sind und nun durchleuchtet werden sollen.

Weise ist auch die Wahl des Administrators. Der 1959 geborene Wiesbadener Stadtdekan Wolfgang Rosch hat sich nicht nur schon jetzt den Namen eines nuchternen und gleichwohl charismatischen Geistlichen gemacht; Tebartz-van Elst ernannte ihn selbst zu seinem Generalvikar. Darum hatte der Papst auch mit Tebartz-van Elst am Montag ein „ausgezeichnetes Gesprach“. Es fiel Franziskus nicht schwer, dem Bischof fur eine Zeit das Amt zu entziehen, weil er es einem gibt, der das Vertrauen von Tebartz-van Elst geniesst.




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