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Tebartz-Van Elst Kann Nicht Nach Limburg Zuruck

By Claus Christian Malzahn
Die Welt
October 23, 2013

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article121156755/Tebartz-van-Elst-kann-nicht-nach-Limburg-zurueck.html

Muss gehen: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst verlasst das Bistum Limburg auf unbestimmte Zeit

Das Bischofshaus auf dem Areal der alten Vikarie gegenuber dem Limburger Dom, aufgenommen am 21. Oktober in Limburg

Die Tragikomodie um Bischof Franz Peter Tebartz-van Elst geht in den letzten Akt. Dass der Kirchenmann am Ende dieses kostentrachtigen Stucks noch in Limburg auf der Buhne stehen wird, ist kaum wahrscheinlich. Unmoglich ist es allerdings auch nicht.

Der neue Papst will sich in seiner endgultigen Entscheidung offenbar von niemandem treiben lassen. Das Votum des Prufungsausschusses der deutschen Bischofskonferenz halt Franziskus wohl fur wichtiger als das schnelle Urteil vieler Zeitungen und TV-Sender, denen der Limburger Kirchenfurst in den vergangenen Wochen eine Steilvorlage nach der anderen geliefert hat.

Tebartz-van Elst wird in Limburg freilich nicht der einzige gewesen sein, der Fehler gemacht hat. Manche Kritik am "Protz-Bischof" geriet zuletzt doch sehr stereotyp und bisweilen auch plump antiklerikal.

Der Vatikan war schnell

Die am Dienstag in Rom fur vatikanische Verhaltnisse in bemerkenswerter Schnelligkeit veroffentlichte Erklarung ist dennoch keine Ehrenrettung fur den Bischof. Tebartz-van Elst konne seinen Dienst "zum gegenwartigen Zeitpunkt nicht ausuben" heisst es dort. Der Vatikansprecher Federico Lombardi beschreibt die Lage in Limburg mit Vokabeln wie "Spannungen" und "Leiden". Im Bistum selbst spricht der Domdekan von "tiefen Verletzungen der Glaubigen".

Das sind ebenso klare wie harte Worte. Eine Ruckkehr des Bischofs nach Limburg kann man sich angesichts der aufgeheizten Stimmung nicht vorstellen. Tebartz-van Elst tate sich vermutlich selbst keinen Gefallen damit.

Am Ende geht es in Rom nun auch um Kirchenpolitik. Bricht er eilig den Stab uber dem Bischof, muss der Papst damit rechnen, dass auch andernorts Revolten gegen katholische Obrigkeiten losbrechen konnten.

Theologischer Tunnelblick

Das ware wohlmoglich ein Dienst am katholischen Glauben; ob solche Eruptionen im Sinne der Ordnungsmacht Vatikan sind, darf man aber bezweifeln. Schickt der Papst Tebartz-van Elst zu Weihnachten in seinen Dom zuruck, durfte es nicht nur in Limburg ein ausgesprochen trauriger Heiligabend werden.

Denn der ungluckselige Bischof ist nicht nur in seiner Diozese langst zu einem Symbol fur all das geworden, was viele Katholiken in ihrer Kirche verabscheuen: blasierte Egozentrik gepaart mit theologischem Tunnelblick.

Die Auszeit, die der Papst dem umstrittenen Bischof nun verordnet hat, verschafft Priestern, Glaubigen und Kirchenfunktionaren im Bistum nun wieder etwas Luft. Das ist auch notig. Denn die Dauerskandalbeschallung uber bischofliche Badewannen verstellt in Deutschland inzwischen auch den Blick darauf, dass die meisten Katholiken mit ihren Bischofen eigentlich ganz gut leben konnen.




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