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Sechs Millionen Euro an Missbrauchsopfer

Radio Vatikan
December 29, 2013

http://de.radiovaticana.va/news/2013/12/29/d:_sechs_millionen_euro_an_missbrauchsopfer/ted-759623

Etwa sechs Millionen Euro hat die katholische Kirche in Deutschland bisher an die Opfer von Missbrauchsfallen gezahlt. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Insgesamt seien rund 1.300 Antrage auf Entschadigung bei der Koordinierungsstelle der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gestellt worden. In den allermeisten Fallen habe die Expertenstelle eine Geldzahlung empfohlen, die uber die jeweiligen Bistumer oder Orden erfolge, sagte ein Sprecher der DBK. Im Durchschnitt flossen pro bewilligtem Fall rund 5.000 Euro, wie die Umfrage der Nachrichtenagentur ergab.

Situation in den einzelnen Bistumer

Die Bistumer Mainz, Speyer und Trier haben bislang mindestens 665.000 Euro an Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche gezahlt. Insgesamt 113 Antragsteller seien bis dato entschadigt worden, ergab eine Umfrage der Deutschen Nachrichtenagentur. Im Erzbistum Munchen und Freising wurden bei 36 Antragen bislang in 26 Fallen insgesamt 134.000 Euro ausgezahlt. Daneben wurden Therapie- und Fahrtkosten ubernommen in Hohe von etwas mehr als 32.000 Euro. Das Erzbistum Paderborn uberwies bisher 297.500 Euro Entschadigungen. Hinzu kamen 21.500 Euro fur Therapiekosten, sagte ein Bistumssprecher. Das Bistum Limburg, das sich auch uber Teile von Rheinland-Pfalz erstreckt, hat nach fruheren Angaben mindestens 91.000 Euro an Entschadigungen bezahlt. 28 Antrage wurden gestellt. In 24 Fallen davon seien Zahlungen geleistet worden. Das Bistum Limburg machte zur neuen Umfrage jedoch keine Angaben zur Zahl der Verdachtsfalle von sexuellem Missbrauch. Im Erzbistum Berlin bekamen bislang zwolf Opfer Geld: Insgesamt 53.000 Euro. Angaben zu den einzelnen Summen machte ein Sprecher nicht. 13 Personen hatten Antrage gestellt. Das Bistum Fulda entschadigte alle bekannten Opfer nach Angaben von Anfang Januar 2013 mit mindestens 37.500 Euro.

Antragsflut vorbei

Als die katholische Kirche in Deutschland im Marz 2011 mit „materiellen Leistungen in Anerkennung des Leids der Opfer“ begann, turmten sich zunachst die Antrage - nun ist die Antragsflut vorbei. „Die Zahl der Antrage ist massiv zuruckgegangen“, sagte der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Dennoch: „Naturlich gibt es noch aktuelle Falle. Das Problem bleibt.“ Aber es sei „kein Vergleich zu dem, was wir vor zwei, drei Jahren hatten.“ Die deutschen Bischofe hatten Ackermann Anfang 2010 mit der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals betraut. Er sehe seine Aufgaben nahezu als abgearbeitet an, sagte er: Eine Telefon-Hotline fur Opfer, Entschadigungszahlungen, ein umfassendes Praventionskonzept und uberarbeitete Leitlinien. Nun stehe noch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Skandals aus. Nachdem die Zusammenarbeit mit dem Hannoveraner Kriminologen Christian Pfeiffer Anfang 2013 gescheitert war, solle das Forschungsprojekt in einem zweiten Anlauf Anfang 2014 „unter Dach und Fach“ sein, sagte Bischof Ackermann.

Situation in Osterreich

In Osterreich wurden mit Stand November 1.381 Meldungen von Betroffenen von Missbrauch und Gewalt im Bereich der katholischen Kirche Osterreichs an die eingesetzte Opferschutzanwaltschaft laut deren Vorsitzender Waltraud Klasnic herangetragen. Auch in Osterreich erfolgten die meisten Meldungen 2010 und 2011.

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