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Missbrauch: Bischöfin ruft zu Courage auf

NDR
March 1, 2014

http://www.ndr.de/regional/nordkirche301.html

[with video]

[Summary: Bishop Kirsten Fehr reported on sexual abuse scandals in details at the meeting of the synod in Travemunde. She said she has talked with victims of abuse and has appealed for further changes in the church to prevent such cases.]

Die Bischöfin Kirsten Fehrs hat beim Treffen der Synode der Nordkirche in Travemünde ausführlich über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals berichtet. Sie erzählte in ihrem Vortrag von ihren Gesprächen mit den Missbrauchsopfern, stellte die Arbeit zweier Kommissionen vor und warb für weitere Veränderungen in der Kirche, um zukünftig solche Fälle zu verhindern. Sie rief dazu auf, beim Verdacht auf sexuelle Gewalt Courage zu zeigen. Darüber hinaus regte sie neue Regeln für die Schweigepflicht von Seelsorgern an. Möglichen Opfern müsse vermittelt werden, dass sie die Pastoren auch von der Schweigepflicht entbinden könnten.

Wie weit soll die Schweigepflicht gehen?

"Viele Gewaltopfer haben sich in ihrer Not an Seelsorger gewendet, aber diese haben es hilflos abgewehrt, es nicht geglaubt oder konnten es nicht aushalten", sagte Fehrs. Das Dilemma der Schweigepflicht sei, dass sie teils wörtlich genommen wurde, auch wenn dies von den Opfern gar nicht gewollt gewesen sei. Experten sollen nun klären, wie Seelsorger bei Gewalttaten von ihrer Schweigepflicht entbunden werden können.

Mindestens ein Dutzend Missbrauchsopfer in Ahrensburg

Ein Pfarrer hatte in einer Kirchengemeinde in Ahrensburg (Kreis Stormarn) mehr als 20 Jahre lang mindestens ein Dutzend Jungen und Mädchen missbraucht. Die Übergriffe reichten von Flirts oder Tätscheleien bis zu Oral- und Geschlechtsverkehr, berichtete Fehrs. Die Fälle gelangten erst 2010 in die Öffentlichkeit. Infolge des Missbrauchskandals war die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen zurückgetreten.

Zwölf Betroffene erhalten Hilfe

Eine Gruppe aus Juristen und Traumatherapeuten untersucht nun die Missbrauchsfälle in Ahrensburg - ihr Bericht soll im Sommer vorliegen. Darüber hinaus hat die Kirche eine Kommission eingerichtet, die Hilfe für Missbrauchsopfer entwickelt. Nach Angaben von Bischöfin Fehrs haben sich bislang zwölf Betroffene an die Kommission gewendet. Neben ausführlichen Gesprächen wurden ihnen unter anderem Zusatz-Therapien, berufliche Neustarts und Ausbildungen finanziert.

Der Initiator des ehemaligen Opfervereins "Missbrauch in Ahrensburg" Anselm Kohn begrüßte die Aufklärungs-Bemühungen. Das Riesenkirchenschiff Nordkirche sei in Bewegung geraten, so Kohn.




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