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Popidol-heiliger Und Schutzer Der Kinderschander

The News
May 2, 2014

http://www.news.ch/Popidol+Heiliger+und+Schuetzer+der+Kinderschaender/624623/detail.htm



Die naheren Umstande mussen nicht wirklich kummern. Anscheinend wurden die Regeln etwas zurechtgebogen, es reichen jetzt plotzlich auch weniger Wunder, um heilig gesprochen zu werden. Eilig heilig sollte Karol Jozef Wojtyla (besser bekannt unter seinem Kunstlernamen Johannes Paul II.) werden. Santo subito! Und ein grosses Geschaft ist es naturlich auch geworden. Reiseveranstalter, Buchhandler und Kitschverkaufer danken's dem Vatikan von Herzen und mit vollem Geldsack, dass man hier einen Pop-Idol-Kult melken kann.

Ziemlich vergessen gegangen ist in der Berichterstattung uber Johannes Paul II. leider, dass er ziemlich lange beim Vertuschen, Verschweigen und Verheimlichen der Kindsmissbrauche und Kindsvergewaltigungen durch den romisch-katholischen Klerus mitgewirkt hat. Extrem unappetitlich war beispielsweise sein Verhalten im Fall von Marcial Maciel Degollado, dem Grunder der Legionare Christi. Degollado war ein Kindsmissbraucher der ubelsten Sorte. Uber ihn wurde aber die schutzende Hand des Vatikans gehalten, wahrend und nachdem er Hand an Kinder legte und diese dazu brachte, an ihm Hand anzulegen. Beim Vertuschen war der JP2 naturlich nicht alleine, auch Joseph Aloisius Ratzinger aka Benedikt XVI. hat eifrig mitgewirkt. Ratzinger war damals Vorsteher der Glaubenskongregation. Fruher hiess die 'Kongregation fur die Glaubenslehre' ubrigens Inquisition. Das Muster kennen wir: Auch bei Mutter Theresa hat das ja ahnlich funktioniert. Da wurde und wird ein Bild von ihrem Handeln portiert, das genauerer Uberprufung nicht standhalt.

Das ganze Schauspiel mutet von aussen sehr komisch an. Ein weniger taktvoller, d.h. ehrlicherer Mensch als ich wurde hier sogar das Adjektiv «lacherlich» verwenden. Das suspekte Verhalten der jeweiligen religiosen Gruppierungen wird ja aber von den darin sich befindlichen Menschen, in ihnen aufgewachsenen und entsprechend gewohnten Leuten als «ganz normal» taxiert. Was soll das uberhaupt mit dieser Heiligkeit? Mein Hirn jedenfalls setzt ein bisschen aus, wenn es versucht, nachzuvollziehen, wie religiose Herzen fuhlen.

Noch ein Nebengedanke zu den Wundern, die so geschahen oder geschehen sein sollen: Im italienischen Brescia ereignete sich drei Tage vor der Heiligsprechung von Johannes Paul II. und von Johannes XXIII. ein Ungluck. Ein Wanderer wurde von einem riesigen Kreuz erschlagen, welches an einen Besuch von JP2 in Brescia im September 1998 erinnerte. Vernunftbegabtere Menschen konnten sich jetzt fragen: «Nanu? Wieso wird das nicht als Anti-Wunder gesehen? Wieso wird nicht hinterfragt, ob man JP2 jetzt noch heiligsprechen soll, nachdem er bzw. ein Monument zu seinen Ehren einen Wanderer erschlagen hat?» Ich verwette meinen Hut, dass es eine grosse Story geworden ware und als Wunder durch die Medien gereicht worden ware, falls der Wanderer vom Kreuz eben nicht erschlagen worden, sondern dem Tod knapp entgangen ware.

Das ist es, was mich immer wieder erstaunt und bisweilen auch ziemlich aufregt: Eine krasse Asymmetrie im Denken und Verteidigen. Die selektive Wahrnehmung von Positivem und Negativem. Die linientreuen Katholiken verteidigen nahezu alles, was aus dem Papstmund kommt oder mit dem Vatikan zu tun hat. Kleinste Offnungen, winzige Anfluge von Toleranz usw. werden so verkauft, als ob die romisch-katholische Kirche damit im 21. Jahrhundert angekommen ware. Dabei sind das meistens nur Worte. Kleine Zugestandnisse an die liberaler Denkenden. Multipliziert von einer gut funktionierenden PR-Maschine inner- und ausserhalb des Vatikans und von freundlich (d.h. kritiklos, unjournalistisch) gesinnten Redaktionen gerne aufgegriffen und weiterverbreitet.

Ich will nicht sagen, dass JP2 zu den schlechtesten Menschen gehorte, die gelebt haben, ich hatte mir aber durchaus eine etwas angemessenere, ausgewogenere Berichterstattung zu den Heiligsprechungen gewunscht. Immerhin richtet die katholische Ideologie (Verhutungsmittelverbot, Haltung gegenuber Homosexualitat und Sexualitat allgemein...) immer noch uble Schaden und viel Leid an. Das unkritische Gejubel war fur mich jedenfalls fast unertraglich.

 

 

 

 

 




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