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Groer-denkmal Umgestaltet: Kardinal Muhlstein Umgehangt

Kurier
November 21, 2014

http://kurier.at/chronik/oberoesterreich/groer-denkmal-umgestaltet-kardinal-muehlstein-umgehaengt/98.453.827

Sepp Rothwangl hat das Groer-Denkmal in Hohenzell umgestaltet.

Dem verstorbenen Wiener Erzbischof Hans Hermann Groer (1919–2003) ist ein Relief an der Fassade der Pfarrkirche von Hohenzell, Bezirk Ried (OO), gewidmet: In Stein gemei?elt ist das unvollstandige Bibelzitat "Wer aber eines von diesen Kleinen ...". Auf einer Tafel wurde vermerkt, dass der Kardinal dort im Jahr 1989 fur Ungeborene gebetet hat.

Sepp Rothwangl, Obmann der Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt, ist uber die "scheinheilige Tafel" emport: Sie leugne, dass der Kardinal mehrere Zoglinge sexuell missbraucht habe (die "Affare Groer" fuhrte im Jahr 1995 zu einem Kirchen-Volksbegehren und einer Austrittswelle).

Weil sich Dorfpfarrer Josef Bauer weigert, der Groer-Verehrung in Hohenzell ein Ende zu setzen, hat Rothwangl am Montag das Denkmal auf eigene Faust umgestaltet: Mit einer Eisenkette befestigte er unterhalb des Reliefs einen massiven Muhlstein, aus dem der Kopf des Kardinals ragt. "Es soll an die Verbrechern Groers erinnern, die von seinen Anhangern nach wie vor abgestritten werden", sagt der Aktivist.

Versenkt

Auch die Stelle aus dem Evangelium nach Matthaus (18:6-16) sei durch den Muhlstein bildlich vervollstandigt worden. Dort hei?t es: "Wer aber eines von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bosen verfuhrt, dem ware nutze, dass ein Muhlstein an seinen Hals gehangt und er in die Tiefe des Meeres versenkt wurde."

Hans Hermann Groer - Foto: /Leonhard Foeger

Pfarrer Bauer, der innerhalb der Kirche als Hardliner gilt und laut Medienberichten auch Teufelsaustreibungen nicht abgeneigt sein soll, ist das veranderte Denkmal bisher nicht aufgefallen. Er musse sich das erst ansehen, sagt der Geistliche am Freitag im Gesprach mit dem KURIER. "Es gibt viele, die nach Hohenzell kommen und sich dankbar an Kardinal Groer erinnern. Belassen wir es dabei."

Und der sexuelle Missbrauch von Zoglingen, fur den der Kirchenfurst verantwortlich sein soll? Bauer: "Kardinal Groer ist nie verurteilt worden. Auch fur ihn sollte die Unschuldsvermutung gelten."

Vertuschung

Fur Missbrauchsopfer sind Aussagen wie diese ein Schlag ins Gesicht: Sepp Rothwangl meint, dass sich seit der Affare Groer nichts an der "Verantwortungslosigkeit der Kirche" geandert habe. "Das zeigen Falle wie jener des Gottweiger Pfarrers, der auf Twitter Burschen zur Prostitution verleiten wollte und erst auf medialen Druck abgezogen worden ist."

Ebenso will der Aktivist mit dem umfunktionierten Mahnmal folgende Forderungen der Plattform verdeutlichen: Aufhebung der Verjahrungsfrist nach sexuellem Missbrauch, unabhangige Aufarbeitung der Verbrechen und angemessene Entschadigung durch ein Schiedsgericht.

 

 

 

 

 




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