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Südwestrundfunk wiederholt spektakuläre Doku

BR
February 18, 2015

http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/doku-missbrauch-domspatzen-100.html

[with video]

Sie hat für heftige Diskussionen gesorgt: Die ARD-Dokumentation über sexuellen Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen. Nach Manipulationsvorwürfen des Bistumsanwalts veröffentlichen die Filmemacher die Interviews in Originallänge.

Anwalt Geedo Paprotta wirft dem verantwortlichen Sender SWR vor, man habe sein Interview "bewusst in dieser manipulativen ("wütend machenden") Form geschnitten, praktisch also zensiert". Am Mittwochabend (18.02.15) um 20.15 Uhr wird die TV-Dokumentation "Sünden an den Sängerknaben" im SWR-Fernsehen wiederholt. Ergänzend stellt der Sender die kompletten Interviews mit Anwalt Paprotta, dem Missbrauchsbeauftragten des Bistums, Martin Linder sowie Bistumssprecher Clemens Neck auf seine Homepage. Paprotta hatte gegenüber "Regensburg Digital" erklärt: "Ich war persönlich entsetzt, als ich bei Betrachten der ARD-Dokumentation feststellen musste, dass ein von mir gegebenes etwa dreistündiges Interview auf die wenigen Sekunden zusammengeschnitten wurde."

Der Film erzählt die Geschichte von drei ehemaligen Domspatzen, deren Leben durch die Erfahrungen im Internat des berühmten Knabenchors für immer verändert wurde. Sie berichten über gnadenlose Misshandlungen, über Flüssigkeits- und Essensentzug, über alltägliche Demütigungen und Prügel. Und sie berichten, was ihnen nachts in den Schlafräumen der Präfekten angetan wurde. Alle drei stellten Anträge auf "Leistungen in Anerkennung des Leids", wie es im Formular der Kirche heißt. Die Dokumentation zeigt, was aus diesen Anträgen geworden ist. Die Filmemacherin Mona Botros begleitet die drei ehemaligen Sängerknaben bei ihrem stillen Kampf um Gehör und Gerechtigkeit.

Nach der Erstausstrahlung am 7. Januar hatte das Bistum Regensburg angekündigt, das Schicksal eines Opfers neu aufzurollen. Auch bei den Domspatzen selber soll die Dokumentation eine Reihe von Aktivitäten ausgelöst haben. Wie das Internet-Portal "Regensburg Digital" berichtet, soll die Schülermitverwaltung des Domspatzengymnasiums die Filmemacherin an die Schule eingeladen haben, um "ihren angeblich falschen Eindruck von der Schule zu korrigieren." Die Autorin soll die Einladung bereits angenommen haben - zusammen mit folgendem Appell: "Heißen Sie die Opfer bei meinem Besuch willkommen. Hören Sie sie an. Sprechen Sie mit ihnen."




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