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„im Fall Jansen Kein Spielraum“

Koln Stadt-Anzeiger
March 6, 2015

http://www.ksta.de/koeln/erzbistum-koeln--im-fall-jansen-kein-spielraum-,15187530,30054350.html

Neben dem Eingang der Kirche St. Barbara wurden als Zeichen der Solidaritat mit Pfarrer Jansen ein Plakat aufgehangt, Nachrichten abgelegt und Kerzen angezundet. Foto: Christina Hustedt

Das Erzbistum Koln hat auf die Briefe der Liblarer Gemeindemitglieder reagiert, die sich mit Kritik und Fragen zum Vorgehen gegen Pfarrer Winfried Jansen an das Bistum gewendet hatten. Hier konnen Sie den Brief lesen. Von Joachim Frank

Das Erzbistum Koln hat sein Vorgehen im Fall des mit Missbrauchsvorwurfen konfrontierten Erftstadter Pfarrers Winfried Jansen (73) verteidigt. „Aufgrund der aktuellen Sachlage gab es keinen Spielraum“, hei?t es in einem Brief, der dem „Kolner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Wie Bistumssprecher Christoph Heckeley auf Anfrage sagte, ist das funfseitige Schreiben an mehr als 100 Empfanger gerichtet, die sich mit Kritik und Fragen an das Erzbistum gewandt hatten. Ausfuhrlich rechtfertigt das Erzbistum darin sein Agieren mit Verweis auf die bischoflichen Leitlinien zum Umgang mit Missbrauch. Nachdem Jansen sexuelle Grenzverletzungen zugegeben hatte, seien sowohl die Veroffentlichung der Vorwurfe als auch die Namensnennung sowie die sofortige Entpflichtung vom priesterlichen Dienst fur die Dauer des Verfahrens notwendig gewesen. Diese dienstrechtliche Konsequenz eines bestatigten Verdachts stehe „nicht im Widerspruch zur Unschuldsvermutung“.

Auf die Frage, ob man nicht „barmherziger“ hatte vorgehen konnen, entgegnet der Brief, dies sei hier „ein ungeeigneter Ma?stab“. Barmherzigkeit „bedeutet nicht, uber mogliches – und eingestandenes! – Fehlverhalten einfach hinwegzusehen“. Als „schlechterdings absurd“ weist das Erzbistum Verdachtigungen zuruck, in Wirklichkeit habe die Kirche Jansen als „unbequemen“ oder „aufsassigen“ Geistlichen loswerden wollen.

Erstmals au?erte sich das Erzbistum zur Frage staatlicher Ermittlungen. Die Vorwurfe durften einerseits „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ verjahrt sein. Andererseits hatten alle drei Opfer eine Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft „unter Hinweis auf die damit verbundene hohe personliche Belastung untersagt“. Das Erzbistum raumt Pannen in der Kommunikation ein, die „nicht immer glucklich verlaufen“ sei, und bittet um Entschuldigung.

Der von Jansen als Vertrauensmann benannte pensionierte Oberstaatsanwalt Rainer Wolf betonte, dass der Geistliche inzwischen Ubergriffe in mehreren Fallen eingeraumt habe. Es handele sich um gravierendes Fehlverhalten von „eindeutig sexueller Art – da bei?t die Maus keinen Faden ab“, sagte Wolf dem „Kolner Stadt-Anzeiger“. Die gegen den Kolner Kardinal Rainer Woelki erhobenen Vorwurfe der Verleumdung und ublen Nachrede seien nicht berechtigt. Wer mit Blick auf Jansen immer noch behaupte, „da ist nichts gewesen“, verkenne die Fakten. Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft Koln mitgeteilt, sie werde nicht gegen die Bistumsspitze ermitteln. Dies, so Wolf, uberrasche ihn nicht. „Was da behauptet wurde, ist eine Nullnummer.“

 

 

 

 

 




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