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„Fall Jansen“ als Bewährungsprobe für katholische Kirche

By Joachim Frank
Kolner Stadt-Anzeiger
March 9, 2015

http://www.ksta.de/debatte/kommentar-zu-pfarrer-winfried-jansen--fall-jansen--als-bewaehrungsprobe-fuer-katholische-kirche,15188012,29889170.html

Der Erftstädter Pfarrer Winfried Jansen im Jahr 2013

[Pastor Winfried Jansen has apologized to victims of sexual abuse.]

Der Erftstädter Pfarrer Winfried Jansen hat sich bei den Betroffenen wegen der sexuellen Übergriffe entschuldigt. Täter, die an den dunkelsten Teil ihrer Lebensgeschichte vordringen, verdienen Respekt. Zuerst brauchen jedoch die Opfer Rückendeckung.

Die Unterstützer des Erftstädter Priesters Winfried Jansen waren nicht einfach blauäugig oder gutgläubig, als sie ihren Pfarrer gegen die Anschuldigung sexuellen Missbrauchs in Schutz nahmen.

Sie gründeten den Rückhalt auf belastbare Beziehungen. Aus der Nahdistanz betrachtet, wirkte Jansen – auch in seiner ersten Stellungnahme – selbst wie das Opfer einer hysterischen Angst der Institution Kirche vor Anwürfen der (Medien-)Öffentlichkeit.
So verständlich diese Optik war und ist: Fünf Jahre nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandal hätte es Anlass zur Skepsis gegeben. Als wiederkehrendes tragisches Moment – vor allem für die Opfer – hat sich herausgestellt, dass kaum jemand sich die Täter als Täter vorstellen kann. Nicht einmal sie selbst.

Es bedarf großer Anstrengung, zum dunkelsten Teil der eigenen Lebensgeschichte vorzudringen. Gelangen Täter an diesen Punkt, verdienen sie Respekt. Zuvorderst aber brauchen die Opfer Rückendeckung, wenn sie sich überwinden und ihr Los anderen anvertrauen, wann auch immer.

Die katholische Kirche hat das endlich erkannt, das Erzbistum Köln entsprechend gehandelt. Somit ist der „Fall Jansen“ eine Bewährungsprobe mit der Chance, dass alle Beteiligten sie bestehen.

Immer noch und jetzt erst recht.




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