BishopAccountability.org

Plädoyers und Urteil gegen Pater erwartet

BR
March 11, 2015

http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/ettal-missbrauch-prozess-plaedoyers-urteil-100.html


[with video]

[A verdict is expected today in the case of the priest accused to abuse at Ettal monastery.]

Im Missbrauchs-Prozess von Ettal ist der angeklagte Pater zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt worden. Der Angeklagte hatte sich am Vormittag auch zu einer finanziellen Entschädigung bereit erklärt.

Mit dem Urteil blieb das Gericht, wie erwartet, am unteren Ende des zuvor zwischen den Beteiligten ausgehandelten Rahmens, wenn auch nicht ganz. Die Absprache hatte dem Angeklagten eine Strafe zwischen einem Jahr und neun Monaten und zwei Jahren in Aussicht gestellt. Nun lautet das Urteil also ein Jahr und zehn Monate, ausgesetzt zur Bewährung.

Finanzielle Entschädigung ausgehandelt

Gericht, Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung hatten am Vormittag hinter den Kulissen noch über die finanzielle Entschädigung eines Opfers verhandelt. Zwar sind die zivilrechtlichen Ansprüche auf Schmerzensgeld verjährt, nach zähem Ringen aber einigten sich die Prozessbeteiligten darauf, dass Pater G. eine Anerkennungszahlung von 3.000 Euro an das Opfer bezahlen wird. Sollte der Pater bis Mitte April 1.500 Euro überwiesen haben, verfällt der Anspruch des Betroffenen Nebenklägers auf das restliche Geld.

Im Laufe des Prozesses hatte der Pater ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er gab zu, zwei Schüler sexuell missbraucht und es bei zwei weiteren versucht zu haben. Dem Angeklagten wurde daraufhin eine Gefängnisstrafe von nicht mehr als zwei Jahren in Aussicht gestellt, die für vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt werden könne. Der Pater erklärte sich mit der Auflage einer ambulanten Sexualtherapie einverstanden. Am ersten Prozesstag hatte er noch alle Vorwürfe abgestritten.

Entschuldigung bei den Opfern

Am Ende der Zeugenvernehmungen hatte sich der Pater für die Taten entschuldigt. In Richtung eines der Opfer, einem heute 25-jährigen Studenten, sagte er am vergangenen Donnerstag im Gericht: "Ich habe mich Dir gegenüber nicht immer korrekt verhalten und möchte mich in aller Form entschuldigen." Der Zeuge hatte zuvor von intimen Streicheleinheiten bis zum Griff in die Unterhose berichtet.

Auch andere ehemalige Internatsschüler hatten vor Gericht, teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit, von Streicheleinheiten und Küssen berichtet. Allerdings hatte ein Zeuge den Pater auch als sehr einfühlsam und führsorglich beschrieben.

Kloster distanziert sich vom Angeklagten

Der Abt des Klosters Ettal hatte erschüttert auf das Geständnis reagiert. Man sei äußerst enttäuscht, dass Pater G. dem Kloster die Wahrheit so lange verschwiegen habe. Der Pater müsse damit rechnen, nach dem Urteil aus dem Priesteramt entlassen zu werden.

Im Kloster Ettal und seinem Gymnasium sind Jahrzehnte lang Schüler von Benediktiner-Patern sexuell missbraucht worden. Ein Sonderermittler arbeitete die Demütigungen von Schülern auf. Die meisten Fälle waren aber bereits verjährt.




.


Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.