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Razzia bei ehemaligem Regensburger Bischof

BR
December 9, 2015

http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/razzia-kardinal-vatikan-100.html

Finanzskandal rund um Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Im Büro seines Verwaltungsleiters wurden laut Bild-Informationen 20.000 Euro, angeblich hinter einer Würstchendose, gefunden.

Demnach soll das Geld aus Gebühren stammen, die der Vatikan für die Untersuchung von Missbrauchsfällen bezieht. Es bestehe auch der Verdacht, dass mit dem Geld private Anschaffungen von Kardinal Müller bezahlt wurden.

Gerhard Ludwig Müller (l) leistete, kurz bevor er 2002 zum Bischof von Regensburg geweiht wurde, vor Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (r) den Treueid. Mit dabei war auch Kardinal Friedrich Wetter.

Kardinal Müller im Gespräch mit Papst Franziskus.


[The office of former Regensburg Bishop - now Cardinal Gerhard Ludwig Muller - was raided. The cardinal, who heads the Congregation for the Doctrine of the Faith, is implicated in a financial scandal, according to the Bild newspaper.]

Demnach waren im Büro von Müllers Verwaltungsleiter 20.000 Euro Bargeld versteckt, angeblich hinter einer Würstchendose. Finanzermittler der vatikanischen Generalbuchführung durchsuchten Müllers Diensträume, nachdem er offenbar geforderte Unterlagen nicht aushändigen wollte. Nun ermittelten die Vatikanbehörden gegen den Kardinal, so der Bericht. Müllers Verwaltungsleiter sei seitdem vorübergehend suspendiert.

Geld für private Anschaffungen?

Laut Bild-Zeitung soll das Geld aus Gebühren stammen, die der Vatikan aus Bistümern für die Untersuchung von Missbrauchsfällen bezieht. Es bestehe auch der Verdacht, dass mit dem Geld private Anschaffungen von Kardinal Müller bezahlt wurden. Äußern wollte sich Müller dazu nicht. Gegenüber dem ARD-Studio Rom bestritt ein Mitarbeiter Müllers die Vorwürfe.

Rücktrittsforderung werden laut

Wenn die Vorwürfe stimmen, dann solle Gerhard Ludwig Müller "schleunigst seinen Posten verlassen". Diese Forderung hat Johannes Grabmeier heute im BR erhoben. Grabmeier ist Vorsitzender von "Laienverantwortung Regensburg e.V. nach Canon 215".

"Ich trau's ihm zu. So wie er ausgeteilt und die Hierarchie von Anfang an überbetont hat in Regensburg und in Rom, dass man dann die Realität nicht mehr einschätzen kann. Wenn es stimmt, dass die Gelder aus der Missbrauchsaufdeckung sind, das wäre der Gipfel, wenn das Geld auf diese Weise missbraucht wird und 20.000 Euro hinter der Würschtldose liegen. Dann ist ja klar, dass da was nicht sauber ist in seinem Verwaltungsbereich. Und wenn er dazu die Unterlagen nicht rausgibt, die angefordert werden, dann zieht er jeden Verdacht auf sich."

Johannes Grabmeier

Grabmeier fordert, dass der Fall aufgeklärt wird. Müller sei ja schon immer eine Fehlbesetzung gewesen. Und sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, habe sich das mehr als bestätigt.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller

Gerhard Ludwig Müller wurde am 31. Dezember 1947 in Finthen bei Mainz geboren. Er studierte Philosophie und Katholische Theologie in Mainz, München und Freiburg. 1978 wurde Müller zum Priester geweiht, 2002 wurde er zum Bischof von Regensburg ernannt. Dieses Amt übte er zehn Jahre lang bis 2012 aus. 2007 trat Müller der Kongregation für die Glaubenslehre bei, im Juli 2012 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Präfekten ernannt. Müller gilt als einer der wichtigsten Männer der katholischen Kirche.

 




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