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Der Exzess-tater Und Seine (ex-)freunde

By Robert Werner
Regensburg Digital
December 14, 2015

http://www.regensburg-digital.de/domspatzen-der-exzesstaeter-und-seine-ex-freunde/14122015/

Demutigungen, Schlage, foltergleiche und religios aufgeladene Strafen, Ubergriffe aller Art – dafur steht der fruhere Direktor des Domspatzen-Internats Johann Meier. Kurzlich hat der Verein der „Freunde des Domchors“ dem sadistischen Gewalttater die Ehrenmitgliedschaft aberkannt – heimlich, still und leise. Anmerkungen zum ehemaligen Domspatzendirektor Johann Meier, seinen (Ex-)Freunden und dem Domkapellmeister a.D. Georg Ratzinger. Eine Recherche in zwei Teilen.

Lange ein hochgeachteter „Freund der Domspatzen“: der Gewalttater Johann Meier. Foto: SWR/ Mona Botros

„Nach beinahe 40 Jahren selbstloser Tatigkeit … wurde sein Erziehungsstil in der modernen Zeit nicht mehr verstanden.“ Georg Ratzinger uber Johann Meier, 1998

Als der Direktor des Domspatzeninternats Johann Meier im Januar 1992 in Pielenhofen in den Ruhestand verabschiedete wurde, waren alle da: Eltern und Lehrerschaft, Burgermeister und Regionaloberin des Klosters, Stiftungs- und Vereinsmitglieder, Direktoren der Einrichtungen Regensburger „Domspatzen“, Vorstandschaft der Freunde des Regensburger Domchors, Generalvikar und Weihbischof. Eine Vielzahl von Honoratioren dankte Meier. Unter der Leitung des Domkapellmeisters Georg Ratzinger trat ein achtstimmiger „Domspatzen-Chor“ an und sang unter anderem „Denn er hat seinen Engeln befohlen, … dass sie dich behuten auf allen deinen Wegen …“ von Mendelssohn-Bartholdy. Der neue Direktor Josef Konig pries seinen Vorganger als Freund der „Domspatzen“: „Was er den Jungen an personlicher charakterlicher Entwicklung angedeihen lie?“, all dies konne gar nicht aufgezahlt werden.

Was Josef Meier ihnen angedeihen lie?, zahlen ehemalige Internatsschuler seit Marz 2010 offentlich auf: Demutigungen, Schlage, foltergleiche und religios aufgeladene Strafen, Ubergriffe aller Art. Straftaten und Verletzungen an Korper und Seele. Schauten die Engel weg, statt zu behuten?

Seit 2010 versucht sich das Bischofliche Ordinariat in Regensburg etwas hilflos und wahrheitswidrig von Johann Meier abzugrenzen. Ihn als Ausnahme und Fehlbesetzung hinzustellen, die zu verurteilen sei. Als einen, der damals mit den Einrichtungen „Domspatzen“ in Regenburg hochstens am Rande zu tun gehabt habe. Neuerdings will auch die Vorstandschaft der Freunde des Regensburger Domchors mit Johann Meier nichts mehr zu tun haben. Man will ihn klammheimlich loshaben.

Klammheimliche Aberkennung

Meier wirkte bis 1981 am Grundschulinternat der „Domspatzen“ in Etterzhausen und nach dem Umzug bis 1992 in Pielenhofen. In seiner gesamten Zeit als Schulinternatsdirektor waren Buben korperverletzenden Strafen und Zuchtigungen und nicht wenige sexuellen Ubergriffen ausgesetzt. Neben Meier zahlen auch andere Personen des Internatspersonals zu den Tatern.

Ein Ort, an dem Kindheiten zerstort wurden, aber nicht der einzige: die ehemalige Domspatzen-Vorschule in Ettertzhausen: Foto: SWR/ Mona Botros

Wie ein Vorstandsmitglied des Vereins der Freunde des Regensburger Domchors regensburg-digital mitteilte, wurde dem ehemaligen Direktor der Vorschulinternate der „Domspatzen“ Johann Meier vor Kurzem die Ehrenmitgliedschaft aberkannt. Fur welche Verdienste die Vereinsfuhrung Meier den Ehrentitel verliehen hatte, ist unbekannt. Ganzlich unverstandlich erscheint, warum dieser Schritt nicht offentlich kommuniziert wurde. Eine Ehrenmitgliedschaft ist ein offentliches Bekenntnis einer Gruppe zu Ehren einer Person. Der redliche Entzug einer Ehrenmitgliedschaft brauchte, so sollte man meinen, folglich ebenso eine offentliche Erklarung. Ohne Begrundung und offene Auseinandersetzung bleibt der Schritt unglaubwurdig. Aus der Vorstandschaft hie? es, die Aberkennung von Meiers Ehrenmitgliedschaft sei Ergebnis einer internen Klarung, mit der man sich nicht brusten wollte. Zumal diese ja auch nicht offentlich bekannt gewesen sei.

Dem Vernehmen nach gab es innerhalb der Domchor-Freunde bereits im Jahre 2010 Stimmen, die eine Distanzierung von Meier forderten. Erfolglos.

Warum die Vereinsvorstandschaft erst uber funf Jahre nach breiter Berichterstattung diverser Medien uber die korperlichen Misshandlungen in den Einrichtungen der „Domspatzen“ diesen Schritt ging, mochte der Vereinsvorstand Marcus Weigl, hauptberuflich Pressesprecher der Caritas der Regensburger Diozese, gegenuber regensburg-digital nicht aufklaren.

Lebenslange Vereinsmitgliedschaft

Der Verein der Freunde des Regensburger Domchors wurde 1925 vom frisch berufenen Domkapellmeister Theobald Schrems gegrundet, um den seinerzeit dahinsiechenden Domchor wieder aufzupappeln. Was bald gluckte. In der NS-Zeit, als der Domchor und Schrems nach Weltruhm strebten und Nazi-Propaganda betrieben, versuchte die Vereinsfuhrung, darunter die NS-Burgermeister Otto Schottenheim und Hans Herrmann, den hierbei bremsenden Einfluss des bischoflichen Domkapitels zuruckzudrangen. Letztendlich stoppten aber der Verlauf des Kriegs und die daraus resultierende Notwirtschaft den systemkonformen Aufstieg des Domchors unter dem Professor von Hitlers Gnaden Schrems. Und keine antinazistischen Krafte in Bistum und Stadtgesellschaft.

Laut eigenen Angaben besteht der Verein aktuell aus uber 1.100 Personen, die mit ihrer meist lebenslangen Mitgliedschaft ihrer „engen Verbundenheit zu den Domspatzen und deren wertvoller christlicher, musikalischer Bildungs- und Erziehungszielsetzung“ Ausdruck verleihen. Im Verein laufen demnach alle „wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekte der nicht-liturgischen Konzerttatigkeiten der Regensburger Domspatzen“ zusammen. Laut Satzung handelt der Verein „selbstlos“ und „verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke“. Gewinne aus den Konzerten fuhrt der „unmittelbar gemeinnutzige“ Verein an die Stiftung der Regensburger Domspatzen ab, ebenso Beitrage und steuerlich absetzbare Spenden. Dass es hierbei nicht um Peanuts geht, geht zeigt ein Programmheft von 1955, wo es hei?t, die „Domspatzen“ hatten sich den Neubau des Gymnasiums mit Internat und Prabende „in den vergangenen Jahren buchstablich selbst ersungen.“

Auszug eines Programmhefts von 1955. Foto: privat

Weithin bekannt sind die Domchor-Freunde, da ihr alljahrliches Treffen in Regensburg starke Medienresonanz erzeugt.

Ehemalige mit lebendigen Geschichten

Den Domchor-Freunden liegt ihre Zeit bei den „Domspatzen“ und ihr vergotterter ehemaliger Domkapellmeister Theobald Schrems am Herzen. Jedes Jahr im November, nahe dem Todestag von Theobald Schrems (15. November 1963), organisiert man deshalb das sogenannte „Ehemaligentreffen“. In der diesjahrigen Einladung hei?t es:

„Jeder ‚Ehemalige‘ hat seine eigenen Geschichten mit den Domspatzen, mit Chor, Schule oder Internat. Unser ‚Ehemaligentreffen‘ ist ein Forum, wo solche Geschichten wieder lebendig werden.“

Ob jene, die in den Einrichtungen der „Domspatzen“ sexuellen Missbrauch und korperverletzende Exzesse erleiden mussten, sich von derlei Selbstvergewisserungsritualen der „Domspatzen-Familie“ eingeladen fuhlen? Soll das existenzielle Grauen der an Korper und Seele Verletzten tatsachlich in diesem Rahmen wieder lebendig werden? Die geneigte Offentlichkeit wurde bislang nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass das „Ehemaligentreffen“ oder der dafur verantwortlich zeichnende Verein der Freunde des Regensburger Domchors sich jemals dem Leid und den Schilderungen von Betroffenen in einer personlich Begegnung ausgesetzt hatte. Der Verein tate aber gut daran, nicht zuletzt weil er am Betrieb der Internatsschulen von Anfang an beteiligt war.

Spate Genehmigung unter Kultusminister Hundhammer

Laut den Aufzeichnungen des ehemaligen „Domspatzen“ Hans Niedermayer begann der Unterricht fur die 4. Volksschulklasse in Etterzhausen bereits im Herbst 1946. Zu der Zeit waren auch noch hohere Domschuler vor Ort, die in Regensburger Gymnasien unterrichtet wurden. Alle Schuler lebten in Etterzhausen in barackenhaften Vorkriegsbauten, die schon im Herbst 1945 hastig erweitert worden waren. Im Herbst 1949 zahlte man uber 50 Dritt- und Viertklassler, die von den Lehrern Ziegler und Scheierling unterrichtet und vom Prafekten Wolfgang Riedl betreut wurden, wie aus dem Auffuhrbuch der „Domspatzen“ (Bd. 11) hervorgeht. Schon seinerzeit waren sexuelle Ubergriffe im Internat offentlich bekannt geworden, wie Schrems in seinen Aufzeichnungen von 1960 beklagte.

Die Bestrebungen eine kultusministerielle Erlaubnis fur den Schulbetrieb zu bekommen, fuhrten erst im Januar 1948 zum Erfolg. Es war der beruchtigte Bayerische Staatsminister Alois Hundhammer, ein Befurworter der korperlichen Zuchtigung von Schulern durch Lehrer, der den Domspatzen-Schulbetrieb fur Gymnasium und Grundschule genehmigte. Pikanterweise bezog Hundhammer sich seinerzeit auf eine Nazi-Verordnung von 1933 (Verordnung uber das nichtstaatliche Erziehungs- und Unterrichtswesen, EUV), um den Schulbetrieb zu bewilligen. Andererseits stellte er die Bedingung, dass die Entnazifizierungsbescheide der vorgesehenen Lehrkrafte und Erzieher vorzulegen seien, so wie es die politische Gro?wetterlage erforderte. Des Weiteren durften die „liturgischen und musikkulturellen Aufgaben des Domchores“ die schulische Ausbildung nicht beeintrachtigen – so der Bescheid vom 12. Januar 1948.

Von den Anfangen mit einem NS-Theologen

Als Betreiber und Trager der Domspatzen-Schulen trat der Verein der Freunde des Regensburger Domchors unter dem Vorsitz von Dr. Josef Engert auf. Gerade Engert.

Der Antisemit Josef Engert 1962. Fotos: Stadt Regensburg

Jener Priester und Philosoph, der ab 1933 offentlich und wiederholt eine volkisch-rassistische Theologie vertrat, die antisemitischen Rassengesetze der Nazis begru?te und propagierte. Nach der Befreiung belog er die amerikanischen Offiziere und stellte sich bei seiner Uberprufung im Sommer 1945 als Nazi-Gegner dar.

In der Folge schaffte Engert es unter noch ungeklarten Umstanden, kein deutsches Entnazifizierungsverfahren durchlaufen zu mussen – er galt bezuglich des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus als „nicht betroffen“.

Nachdem Professor Engert die Philosophisch-theologische Hochschule 1948 unfreiwillig verlassen hatte, setzte er sich alsbald fur die Errichtung eines Dom-Musikgymnasiums mit Vorschule ein. Seine diesbezugliche Denkschrift ist gespickt mit Deutschtumelei („musikbegabteste Volk der Erde“) und leidet an gewisser Uberbewertung der „Domspatzen“ („den Ruf deutscher Musikpflege … in die weite Welt getragen“). Bezeichnenderweise betrachtet er darin die Vorschuler als verfugbare Manovriermasse: „von Etterzhausen her werden die Vorschuler in das Heim der Domsingknaben uberfuhrt“.

Mit der Schulgenehmigung von 1948 wurde der Vorsitzende Josef Engert rechtlich gesehen auch Bauherr aller Bauten in Etterzhausen. Ebenso fur die Neubauten des Gymnasiums Anfang der 1950er Jahre in der Reichsstra?e, wo die Stadt Regensburg gro?zugig ein Grundstuck freimachte und bereits damals ebenso eine Grundschule angedacht war.

Der NS-Theologe Josef Engert wird im Verein der Freunde des Regensburger Domchors als Ehrenvorsitzender gefuhrt. Einer Anfrage von regensburg-digital, ob eine Ehrenauszeichnung fur Engert angesichts seiner NS-Propaganda bleiben kann, wich der Vereinsvorsitzende Marcus Weigl aus. Der Stadtrat hingegen hat im Oktober 2015 die nach Josef Engert benannte Stra?e in „Am Biopark“ umbenannt. Engert war ubrigens auch mit dem anfangs rechtlich verantwortlichen Inspektor der Internate befreundet.

Inspektor Schrems

Der rechtlich verantwortliche erste Leiter der Internate in Etterzhausen und Regensburg war bis zur Ernennung von Direktoren kein geringer als der „Inspektor“ Theobald Schrems. Die Tragerschaft fur das Domgymnasiums und das Grundschulinternat in Etterzhausen lag indes uber neun Jahre beim Verein der Domchor-Freunde. Im Jahre 1957 fuhrten unter anderem finanzielle Note im Verein zur Grundung der ersten zwei Stiftungen, die unter personeller und finanzieller Beteiligung des Bayerischen Kultusministeriums gegrundet wurden: die Stiftung Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen (gegrundet am 1.4.1957) und die Stiftung Etterzhausen der Regensburger Domspatzen (gegrundet am 27. 2.1957). Die Stiftungen losten den Verein der Freunde des Regensburger Domchors als Betreiber der Domspatzen-Einrichtungen ab. Trager der Stiftungen waren (und sind seitdem) das Regensburger Domkapitel und der Domchor-Verein.

Als ersten Direktor der Internate der Domprabende und des Domgymnasiums in Regenburg installierte man zum 1. Januar 1959 den aus Eslarn stammenden Priester Georg Zimmermann. Bereits acht Monate spater wurde dieser wegen sexuellen Ubergriffen gegenuber Schutzbefohlenen klammheimlich abgesetzt und beurlaubt. (Genauer nachzulesen hier.)

Missbrauchstater uber Jahrzehnte: Der ehemalige Domspatzen-Direktor Georg Zimmermann.

Doch wann kam Johann Meier nach Etterzhausen?

Johann Meiers Weg nach Etterzhausen

Entgegen den falsch kursierenden Meldungen wirkte Maier im Jahre 1953 zunachst in Regensburg und erst Jahre spater in Etterzhausen. Laut dem Schematismus des Bistums Regensburg (1972) kam der 1923 in Falkenstein geborene Weltkriegsteilnehmer Meier im August 1945 aus der Gefangenschaft zuruck und empfing nach dem Besuch des Priesterseminars 1951 die Priesterweihe. Nach einer zweijahrigen Tatigkeit als Kooperator in Vohburg kam er am 1. September 1953 als Prafekt ins Dominternat. Genauer gesagt in die Domprabende, die wenige Wochen spater in der Reichsstra?e einen Neubau eroffnen sollte. Am selben Tag wie Meier wurde der serielle Missbrauchstater und Priester Friedrich Zeitler als Religionslehrer und Prafekt am Domgymnasium eingestellt. Der Schematismus von 1955 zeigt die damalige Personalsituation.

Der Schematismus von 1955.

Im Laufe der nachsten Jahre, laut ehemaligen Schulern ab 1955, wurde Meier auch in Etterzhausen als Prafekt tatig, obgleich man ihn weiter als Mitarbeiter der Domprabende in Regensburg fuhrte. Anfang 1957 stieg er zum Seminarleiter der Volksschule des Domgymnasiums in Etterzhausen (so die damalige Bezeichnung laut Schematismus) und zum Grundungsdirektor der Stiftung Etterzhausen der Regensburger Domspatzen auf. Eineinhalb Jahre spater, im Oktober 1958, hatte Johann Meier das Ende seiner Karriereleiter erreicht und wurde zum Direktor von Internat und Grundschule ernannt.

Wie kam die unheimliche Machtfulle Meiers zustande? Es wird vermutet, dass Meier aus seiner gemeinsamen Regenburger Zeit mit dem sexuellen Serienstraftater Friedrich Zeitler, der im Mai 1958 vor der Strafverfolgung in die Schweiz geflohen war, Erpressungsmaterial gegen Theobald Schrems in der Hinterhand hatte. Nicht zuletzt, weil seinerzeit auch „Inspektor“ Schrems in die Kritik geriet. Nebenbei: Der fluchtige Studienrat Zeitler war damals Schriftfuhrer der Freunde des Regensburger Domchors.

Die Stiftung des Grundschulinternats in Etterzhausen besa? zwei Stiftungs-Organe. Ein Direktorium, das von Johann Meier als Direktor besetzt wurde, und ein Kuratorium. In diesem sa?en unter anderem der jeweilige Domkapellmeister, z.B. Georg Ratzinger, und je Vertreter des bayerischen Kultusministeriums und des Domkapitels. Als Kuratoriumsvorsitzender wirkte phasenweise auch der Weihbischof der Diozese, wie das Beispiel aus dem Jahre 1979 mit Vinzenz Guggenberger zeigt. Im Gegenzug sa? der Etterzhausener Stiftungsdirektor Johann Meier auch im Stiftungskuratorium des Musikgymnasiums. Der Domspatzen-Filz umwickelte also den sozialen Raum zwischen Etterzhausen und Regensburg.

Die komplizierten rechtlichen Stiftungsverhaltnisse mussten aus steuerlichen, organisatorischen und politischen Grunden mehrfach verandert werden. So musste sich etwa das Bayerische Kultusministerium wegen eines Interessenskonfliktes aus den Domspatzenstiftungen zuruckziehen. Dieser Schritt aus dem Jahre 1990 war uberfallig (und ist seitdem nicht aufgearbeitet!), da das Ministerium als zustandige Behorde sich als Kuratoriumsmitglied selbst uberwachen hatte mussen.

Seit der letzten Umgestaltung der Stiftung der Regensburger Domspatzen von 2011 betreibt sie als rechtsfahige Stiftung des Offentlichen Rechts das Gymnasium, das Internat und den Chor. Und mit der Satzungsanderung von 2011 auch die Grundschule der „Domspatzen“.

Weltliche Stutze der Institution „Domspatzen“

Obgleich die Freunde des Domchors eine gewichtige Rolle und Funktion im Gefuge der Institution „Domspatzen“ einnehmen, hat sich der Vereinsvorstand in den laufenden Auseinandersetzungen zu Ubergriffen bislang nicht konkret offentlich zu Wort gemeldet. Es blieb bei internen Absichtserklarungen wie, „dass sexueller Missbrauch und korperliche Misshandlungen, die im Bereich der Domspatzen vorgekommen sind, aufgedeckt werden mussen“ und es gelte „den Opfern zu helfen, die Tater – soweit noch moglich – zur Rechenschaft zu ziehen“.

Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass die Vereinsfuhrung seit Marz 2010 – soweit bekannt – keinen Kontakt zu den von sexueller und korperlicher Gewalt Betroffenen suchte. Oder welche einlud und sich fur deren Leiderfahrung oder ihre Sicht interessierte. Im Gegenteil: Betroffene beklagen eine Ausgrenzung als „Nestbeschmutzer“ seitens des Vereins. Die Anfrage an den Vereinsvorstand, was er bislang zur Aufklarung und Aufarbeitung der sexuellen und korperverletzenden Straftaten unternahm, blieb unbeantwortet. Man wolle sich hierzu „nicht offentlich au?ern“, damit der vom Bistum beauftragte Rechtsanwalt Ulrich Weber seine Tatigkeit „unabhangig und unbeeinflusst“ ausfuhren konne.

Dass die 2015 klammheimlich vollzogene Aberkennung der Ehrenmitgliedschaft Johann Meiers mehr als einen taktischen Schachzug darstellt, ist zu bezweifeln.

Lesen Sie in der Fortsetzung: Georg Ratzing – Ohrfeigen aus Frust, Ein Interview unter Freunden, Wurdigung eines Taters

 

 

 

 

 




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