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Opferverband Fordert Weitere Schritte

NDR
December 18, 2015

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Missbrauch-Opferverband-fordert-weitere-Schritte,missbrauch1146.html

[Abuse: Victims' association calls for further steps]

Nachdem der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Freitag zum ersten Mal Versaumnisse bei der Aufarbeitung eines Missbrauchsfalls eingeraumt hat, der im Jahr 2010 gemeldet wurde, fordert der Opferverband Eckiger Tisch weitere Konsequenzen. Die Stellungnahme des Bischofs gehe nicht weit genug, hei?t es. Immerhin werde eingeraumt, dass sich das Bistum nicht richtig verhalten hat, sagte Matthias Katsch, der Vorsitzende des Verbands. Er sei allerdings der Meinung, dass jemand Verantwortung fur dieses Fehlverhalten ubernehmen musse - etwa durch einen Rucktritt. Au?erdem hatte er sich gewunscht, dass sich Bischof Trelle fur das Fehlverhalten entschuldigt, so Katsch. Das sei aber nicht der Fall.

Bischof raumt eigene Versaumnisse ein

Der Bischof hatte sich in einem Brief an die Priester, Diakone und Mitarbeiter des Bistums gewandt und sich zu den Missbrauchsvorwurfen eines Madchens gegen einen Priester aus dem Jahr 2010 geau?ert - und dabei durchaus eigene Versaumnisse eingeraumt. Trelle setzt sich in dem Text detailliert mit den gegen ihn gerichteten Vorwurfen auseinander, die Ermittlungen gegen einen Pfarrer im Ruhestand wegen sexuellen Missbrauchs zu spat angezeigt zu haben. Die damals 14-Jahrige hatte von "deutlichen Annaherungsversuchen" des Geistlichen berichtet. Das geht aus einer Mitschrift des Bistums hervor, die die Staatsanwaltschaft inzwischen angefordert hat. Dagegen schildert Trelle in dem Bischofsbrief, das Madchen habe sich in einem ersten Gesprach 2010 "sehr zuruckhaltend geau?ert". Ein Gesprachsangebot mit den erziehungsberechtigten Gro?eltern habe es auf Bitte des Madchens nicht gegeben. Stattdessen sei ihm geraten worden, mit seiner Religionslehrerin oder der Therapeutin daruber zu reden.

"Heute wurden wir anders entscheiden und vorgehen"

"Aus heutiger Sicht und mit der Erfahrung von funf Jahren Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch wurden wir heute anders entscheiden und vorgehen", schreibt Trelle weiter. "Dass wir damals so entschieden haben, bedauern wir heute sehr." Es ware dem Madchen eine gro?ere Hilfe gewesen, wenn man sich trotzdem an die Gro?eltern gewandt "oder unmittelbar die Staatsanwaltschaft kontaktiert hatte". Weiter schreibt Trelle, dass er es begru?en wurde, wenn die Ermittlungen gegen den beschuldigten Priester wieder aufgenommen wurden.

Staatsanwaltschaft pruft Ermittlungen

Hintergrund ist eine WDR-Dokumentation uber den Fall der heute 20-jahrigen Frau: Anders als von Bischof Trelle dargestellt hat das Opfer demnach bereits in einem ersten Gesprach mit dem Bistum konkrete Angaben zu den Annaherungsversuchen des Priesters gemacht, hei?t es dort. Die Staatsanwaltschaft Berlin pruft inzwischen, ob sie ihre Ermittlungen gegen den Priester wieder aufnimmt. 2011 waren die Ermittlungen gegen die Zahlung einer Geldauflage eingestellt worden. Der Priester gilt auch als einer der Haupttater im Missbrauchs-Skandal am Canisius-Kolleg.

 

 

 

 

 




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