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Bistumer Zahlen 6,4 Millionen Euro an Missbrauchsopfer

Evangelisch
January 21, 2016

https://www.evangelisch.de/inhalte/130522/20-01-2016/zeitung-bistuemer-zahlen-64-millionen-euro-missbrauchsopfer

Mehr als 6,4 Millionen Euro haben die Bistumer laut einem Bericht in den vergangenen funf Jahren an Opfer sexuellen Missbrauchs gezahlt. Die Deutsche Bischofskonferenz wollte die Summe nicht kommentieren.

Die Bistumer in Deutschland haben einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen funf Jahren mehr als 6,4 Millionen Euro an Opfer sexuellen Missbrauchs gezahlt. Die Summe wurde an mehr als 1.000 Antragssteller ausgegeben, wie die "Neue Osnabrucker Zeitung" (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf eine Umfrage unter den 27 Diozesen berichtet.

Die Deutsche Bischofskonferenz wollte die Summe nicht kommentieren. Pressesprecher Matthias Kopp wies darauf hin, dass bei der zentralen Kommission bisher mehr als die von der Zeitung angegebenen 1.054 bewilligten Antrage eingegangen seien. 1650 Antrage von Missbrauchsopfern seien uber die Bistumer und Ordensgemeinschaften angekommen. Die Kommission habe mehr als 95 Prozent der Antrage mit der Empfehlung zuruckgegeben, eine materielle Anerkennung zu zahlen. In der Gesamtzahl der Zeitung sind mogliche Antrage bei Ordensgemeinschaften nicht enthalten.

Insgesamt gehe die Zahl der Antrage deutlich zuruck, sagte Kopp. Seit Marz 2011 konnen Menschen, die als Minderjahrige Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker, Ordensangehorige oder andere kirchliche Mitarbeiter geworden sind, einen Antrag stellen. Am Anfang seien es 800 bis 900 gewesen, jetzt kamen die Antrage eher vereinzelt. "Wir gehen den Weg der Aufarbeitung weiter, zudem ist die Pravention einer der Schwerpunkte kunftiger Arbeit", sagte Kopp. Besonders viele Missbrauchsopfer meldeten sich laut Zeitung in den Bistumern Munster mit 122 bewilligten Antragen, Freiburg mit 101 und Rottenburg-Stuttgart mit 93.

Unterschiedliche Summen gezahlt

Unterschiedlich sind nach Angaben der Zeitung die durchschnittlichen Summen, die die Bistumer an die einzelnen Missbrauchsopfer gezahlt haben. Die Deutsche Bischofskonferenz und die Konferenz der Ordensoberen empfehlen "materielle Anerkennungen" von bis zu 5.000 Euro und die Ubernahme zusatzlicher Therapiekosten. Die in der Zeitung veroffentlichten Summen enthalten nur zum Teil neben den Anerkennungen auch die Therapien. Demnach zahlte zum Beispiel das Bistum Munster durchschnittlich 7.065 Euro aus, das Bistum Freiburg 9.000 Euro und das Bistum Fulda 3.000 Euro.

Die Taten, auf die die Antragssteller sich beziehen, sind dem Zeitungsbericht zufolge in aller Regel verjahrt und liegen mehrere Jahrzehnte zuruck. Viele der deutschlandweit mehr als 860 beschuldigten Geistlichen und Laien im Dienst der Kirche seien bereits gestorben. Nicht alle Bistumer hatten dazu allerdings Angaben gemacht.

 

 

 

 

 




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