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Betroffenenrat Begrubt Nationale Aufarbeitungskommission Und Fordert Unabhangige Ermittlungen Im Bistum Hildesheim

Betroffenenrat
January 28, 2016

https://beauftragter-missbrauch.de/betroffenenrat/pressemitteilungen/detail/news/betroffenenrat-begruesst-nationale-aufarbeitungskommission-und-fordert-unabhaengige-ermittlungen-im/

Der Betroffenenrat begru?t, dass die lange geforderte unabhangige nationale Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch jetzt an den Start geht. Dies ist eine historische Chance!

Zugleich bedauern wir die eingeschrankte finanzielle Ausstattung der Kommission und hatten eine gesetzliche Grundlage begru?t. Anpassungen, auch bei der Laufzeit der Kommissionsarbeit, sollten in der Zukunft vorgenommen werden. Entscheidend ist jedoch, dass es jetzt losgeht!

Vorgange im Bistum Hildesheim – Berichterstattung von ARD und WDR

Die jungst im Bistum Hildesheim bekannt gewordenen sexuellen Gewalttaten zeigen beispielhaft, wie sehr mangelnde gesetzliche Grundlagen gerade im kirchlich- institutionellen Bereich immer wieder zu Lasten der Opfer gehen. Tater_innen dagegen werden geschutzt, jahrzehntelang!

Wir bedauern die Entscheidung der Berliner Staatsanwaltschaft, weder gegen den Serien-Missbrauchstater Peter R. noch gegen die Verantwortlichen des Bistums Hildesheim Ermittlungen einzuleiten beziehungsweise wiederaufzunehmen. Es ist uns unverstandlich, dass gegen einen Mann, dem Kindesmissbrauch in dreistelliger Zahl vorgeworfen wird, nicht einmal ermittelt wird, obwohl es Hinweise auf weitere Taten gibt.

Der Betroffenenrat fordert daher nachdrucklich, zur vollstandigen Aufklarung des Sachverhaltes eine_n unabhangige_n Ermittler_in einzusetzen.

Wie das Vorgehen im Bistum Regensburg bei den Regensburger Domspatzen zeigt, kann es in kurzer Zeit gelingen, hunderte von Misshandlungs- und Missbrauchsfallen ans Licht zu bringen.

Wesentlich sind dabei vorbehaltloser Zugang zu den Akten des Bistums, Zugang zu Opfern und Zeugen, um alle notwendigen Gesprach fuhren zu konnen – und ein unabhangiger externer Ermittler.

Der Zwischenbericht uber die Missbrauchsfalle bei den Regensburger Domspatzen zeigt: uber Jahrzehnte hinweg sind Falle von Missbrauch, Prugel und Gewalt intern bekannt gewesen, ohne dass dies zu personellen Konsequenzen noch zu strukturellen Anderungen gefuhrt hat. Hier sollten die Verantwortlichen jetzt Stellung beziehen!

Insgesamt muss gelten: Jeder Ubergriff, aber auch das uber Jahrzehnte praktizierte Wegschauen, Leugnen, Vertuschen und Versetzen der Tater_innen sowie der Umgang mit den Betroffenen sollten grundlegend aufgearbeitet werden. Die Archive der Bistumer, Orden und des Vatikans sollten dafur geoffnet werden.

Denn das Kirchenrecht, sowohl der katholischen wie auch der evangelischen Kirche, verweigert bis heute die zwingend notwendige Transparenz. Opfer haben kein Recht auf Akteneinsicht und damit keinen Anspruch auf angemessene Beteiligung in disziplinarrechtlichen Verfahren.

Nur im Zusammenwirken von Ermittlungen vor Ort und der Arbeit der Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch auf nationaler Ebene kann es in den kommenden Jahren gelingen, die vielen dunklen Ecken in der Gesellschaft endlich aufzuhellen, in denen Kinder und Jugendliche Opfer von sexueller Gewalt wurden und werden.

 

 

 

 

 




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