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WIR BRAUCHEN EINE KAMPAGNE GEGEN SEXUELLEN MISSBRAUCH

By Von Sebastian Grundke
OpiniClub
February 22, 2016

http://www.opinion-club.com/2016/02/wir-brauchen-eine-kampagne-gegen-sexuellen-missbrauch/

Odenwald-Schule, Pädophile bei den Grünen, Missbrauch in der katholischen Kirche – diese Fälle sind weitgehend aufgeklärt. Was aber immer noch fehlt, sind adäquate Konsequenzen.

Wir sollten kommenden Generationen Europas Skandale wie jene in der Grünen Partei, der Odenwald-Schule oder in der katholischen Kirche ersparen.

Das klingt selbstverständlich, gerät aber in Vergessenheit. Dazu sollten sexuelle Belästigung, und sexuelle Nötigung sowie Vergewaltigung in Deutschland härter bestraft werden. Zudem sollten die Verjährungsfristen für Sexualverbrechen verlängert oder ganz abgeschafft werden. Auch eine Aufklärungskampagne ist überfällig. Sie sollte sich gegen die Scham der Opfer und die Verharmlosung der Täter und Taten richten. Der Gesetzgeber hat dies alles verschlafen und somit aus den Skandalen nicht die nötigen Konsequenzen gezogen. Hätte er anders gehandelt, wäre vielleicht auch die Silvesternacht in Köln anders verlaufen.

Denn die genannten Maßnahmen schrecken Täter ab und stärken die Position der Opfer. Außerdem erleichtern sie die Aufklärung von derlei Fällen: Denn die Taten sind oft schwer genug nachzuweisen, weil Zeugen meist selten und die Opfer voller Scham sind. Das Machtgefälle zwischen Opfern und Tätern erschwert die Aufklärung zusätzlich und macht die Fälle oft besonders perfide. Ein Bewusstsein für die Probleme solcherlei Fälle in der Gesellschaft ist da bitter nötig und kann die Aufklärung erleichtern. Das entwickelt sich jedoch nur durch staatliche Aufklärung und neue Gesetze und nicht durch eine Politik des Verschweigens oder der eher internen Aufarbeitung.

Wenn eine Sexualstraftat dann bewiesen ist, sollte sie umso strikter geahndet werden. Denn die Folgen von Antatschereien und Drangsalierereien im Büro oder auf Partys werden viel zu oft unterschätzt – auch von den Opfern, die sich oft erst spät im Klaren darüber werden, welche Konsequenzen die Taten nach sich ziehen. Diese wirken nämlich oft jahrelang nach: Ein Berufsleben kann so schlimmstenfalls mit einer Bewegung ruiniert, eine Familie zerstört werden. Was dafür die Ursache ist, wird manchen Opfern vor lauter Scham und Verdrängung zudem erst viel zu spät bewusst.

Dies ist umso mehr der Fall, wenn ein Mensch im Laufe eines Lebens mehrfach Opfer wird. Dann kann eine neue Tat zurückliegende Taten wieder oder sogar zum ersten Mal überhaupt in der Psyche des Opfers zum Vorschein bringen. Eine eigentlich geheilte oder vergessene Verletzung bricht dann wieder auf, und das Opfer erlebt eine frühere Tat im Geiste erneut. Das ist auch der Fall, wenn die erste Tat längst verjährt ist.

Eine Anpassung der entsprechenden Gesetzestexte ist deshalb überfällig, eine Aufklärungskampagne flankierend unentbehrlich und härtere Verfolgung der Straftaten unerlässlich. Diese Forderungen umzusetzen, sind wir nachfolgenden Generationen schuldig.




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