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Fall Des Hildesheimer Bischofs Janssen Soll Unabhangig Begutachtet Werden

Tagesspiegel
March 3, 2016

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sexueller-missbrauch-fall-des-hildesheimer-bischofs-janssen-soll-unabhaengig-begutachtet-werden/13049982.html

Der katholischen Kirche wird mangelnde Transparenz bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vorgeworfen.FOTO: DPA

Das Bistum Hildesheim will jetzt auch die Missbrauchsvorwurfe gegen den verstorbenen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen (1907-1988) von einem unabhangigen Gutachter aufarbeiten lassen. Das erklarte das Bistum am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ende Januar hatte das Bistum bereits erklart, den Missbrauch durch den ehemaligen Pfarrer und verurteilten Missbrauchstater Peter R. von einem unabhangigen Gutachter untersuchen zu lassen. Nach Bistumsangaben steht noch nicht fest, wer die Aufklarungsarbeit ubernehmen wird.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rorig, hatte dem Bistum empfohlen, einen unabhangigen Ermittler zur Aufklarung von Fallen sexuellen Missbrauchs einzusetzen. Opfer meldeten sich nur, wenn sie „Vertrauen in die Institution haben“. Dieses Vertrauen habe das Bistum bisher offenbar nicht aufbauen konnen.

Dem 1988 verstorbenen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen wird vorgeworfen, in seinen ersten Amtsjahren von 1958 bis 1963 einen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Laut „Spiegel“ gab der Betroffene an, der Bischof habe ihn regelma?ig durch Masturbation, Oral- und Analverkehr missbraucht.

Vorwurf mangelnder Transparenz

Das Bistum machte die Vorwurfe gegen Janssen aus dem Fruhjahr 2015 offentlich, als das Magazin „Der Spiegel“ daruber im November berichtete. Betroffenenverbande warfen der Diozese daraufhin mangelnde Transparenz vor. Diese erklarte dagegen, das Opfer habe selbst um Verschwiegenheit gebeten.

Auch den offentlichen Vorwurf der Vorverurteilung des verstorbenen Bischofs wies das Bistum zuruck. „Wir haben auf pastorale Weise das Leid des Betroffenen anerkannt und ihm deshalb 10.000 Euro zukommen lassen. Dies darf aber nicht als Bestatigung der Tatablaufe verstanden werden“, erklarte Weihbischof Heinz-Gunter Bongartz.

Der Missbrauchsfall des ehemaligen Pfarrers und verurteilten Missbrauchstaters Peter R. hatte Ende vergangenen Jahres durch einen WDR-Bericht fur bundesweites Aufsehen gesorgt. Der Priester soll in den 70er- und 80er-Jahren mindestens 100 Kinder am Berliner Canisius-Kolleg missbraucht haben. Den Vorwurfen einer jungen Frau aus dem Bistum Hildesheim, der Mann habe auch sie als Kind bedrangt, ging das Bistum im Jahr 2010 nicht konsequent genug nach. Anfang 2016 meldete sich auch die Mutter des Madchens mit ahnlichen Vorwurfen zu Wort. (KNA)

 

 

 

 

 




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