BishopAccountability.org

Staatsanwaltschaft ermittelt nach Missbrauchsvorwurf

By Barbara Markus
BR 24
March 29, 2016

http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/inhalt/bistum-wuerzburg-missbrauchsvorwurf-ermittlungen-staatsanwaltschaft-100.html

[with video]

[The public prosecutor's office is now investigating an allegation that a priest, who later became abuse officer for the Wurtzburg diocese, sexually abused a teenage girl.]

Das Ermittlungsverfahren wegen sexueller Nötigung hat der Würzburger Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen dem BR bestätigt. Auslöser war ein Bericht des "Spiegel" über Vorwürfe einer heute 44-Jährigen. Ihrer Aussage zufolge soll sich der Kleriker im Jahr 1988 an ihr vergangen habe. Der Missbrauch an der damals 17-Jährigen soll sich bei einem Treffen im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten im Rahmen der Diakonatsausbildung des Vaters ereignet haben.

Mögliche Verjährung wird überprüft

Zur Person des Beschuldigten liegen Erkenntnisse des Missbrauchsbeauftragten des Bistums vor, so Oberstaatsanwalt Raufeisen. 

"Die Prüfungen der Staatsanwaltschaft setzen sich nun damit auseinander, ob und welche Straftaten im Raum stehen und natürlich auch damit, inwieweit diese im Hinblick auf etwaige Verjährungsfragen noch verfolgbar sind."

Der Würzburger Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen

Aufhebung der Verjährung gefordert

Der aktuelle Missbrauchsbeauftragte des Bistums Würzburg, der Kriminologie-Professor Klaus Laubenthal, rechnet damit, dass die Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis kommt, dass eine Verjährung gegeben sei. Laubenthal fordert seit Jahren für Fälle von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen eine vollständige Aufhebung der gesetzlichen Verjährungsfrist. Häufig fassen Opfer erst nach Jahrzehnten den Mut, sich zu äußern, wie der aktuelle Fall zeige. Erst 2015 hatte der Bundestag die Verjährung für diese Fälle auf das 30. Lebensjahr der Opfer ausgeweitet.

Weiterer Tatverdacht gegen Kleriker

Unzufrieden zeigt sich Laubenthal über das Ergebnis einer kirchengerichtlichen Voruntersuchung im vorliegenden Fall. Diese war mit dem Ergebnis eingestellt worden, dass der behauptete Missbrauch an der heute 44 Jahre alten Frau "mit aller Wahrscheinlichkeit nicht stattgefunden" hat. Er selbst sei in einer Vorprüfung zum gegenteiligen Ergebnis gekommen, so Laubenthal. Wie der Kriminologe bestätigte, liegen ihm außerdem Hinweise verschiedener Personen auf einen weiteren Fall vor, die sich möglicherweise auf dieselbe Person als Täter beziehen. Dazu werde er in nächster Zeit Untersuchungen im Bistum durchführen, so Laubenthal. Bischof Friedhelm Hofmann habe bereits zugesagt, die nötigen Unterlagen zugänglich zu machen.




.


Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.