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Gymnasium Lasst Heiligenstatue Entfernen

The General-Anzeiger
April 27, 2016

http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Gymnasium-l%C3%A4sst-Heiligenstatue-entfernen-article3241515.html

Die Statue des Heiligen Jeremias, die inoffiziell auch „Stuper-Denkmal“ genannt wird.

27.04.2016 BONN. Die Skulptur vor der Kirche sieht dem ehemaligen Schulleiter und 2010 verstorbenen Missbrauchstater, Pater Stuper, tauschend ahnlich. Nun wurde sie entfernt.

Das Aloisiuskolleg (Ako) hat eine seit Jahren hei? umstrittene Statue vor dem Eingang seiner Kirche entfernt. Offiziell war sie als Statue des Heiligen Jeremias ausgewiesen, inoffiziell wurde sie als „Stuper-Denkmal“ gehandelt. „Der Respekt vor den zahlreichen Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch und ihr Schutz haben mich nach langem Abwagen zu dieser Entscheidung kommen lassen“, schreibt Rektor Pater Johannes Siebner an die Mitarbeiter, Eltern und Jesuitenbruder.

Die verbliebene Saule solle vorerst „eine Leerstelle in unserem Prozess der Aufarbeitung markieren.“ Die Ahnlichkeit der Figur mit dem 2010 verstorbenen Internats- und Schulleiter sei „offensichtlich und unbestritten“, so Siebner. Es sei bekannt, dass Pater Ludger Stuper mit dieser Ahnlichkeit kokettiert hat“.

Stuper lebte und arbeitete von 1968 bis 2009 im Kolleg, als Lehrer, Internatsleiter, dann als Schulleiter, zuletzt als Internatserzieher und -helfer. Die Ako-Aufklarungskommission von Julia Zinsmeister ordnete 2011 seine von 35 Berichterstattern geschilderte Handlungen als vielfachen sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen ein.

Bis heute melden sich weitere Opfer. Gegen Stuper wurde bis zum Tod von der Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt. In den 1980er Jahren hatte er die Kollegskirche bauen und davor die Statue aufstellen lassen. Wahrend Jeremias ikonografisch wie bei Michelangelo meist mit Wallebart und vollem Haar ausgefuhrt wird, hatte sich hier offensichtlich nach alter Tradition der Stifter selbst verewigt.

Er habe Stuper auf die „auffallig ahnlichen Zuge“ angesprochen, schrieb 2012 Jesuitenpater Georg Roers, heute Erzbischoflicher Kunstbeauftragter in Berlin. „Die Antwort war ein zufriedenes Grinsen. Er galt als unumschrankter Herrscher. Niemand hatte den Mut, ihm jemals die Maske vom Gesicht zu rei?en.“

Siebner konstatiert heute: Ausschlaggebend sei die Aussage auch von Fachleuten gewesen, die Statue sei ein Trigger, ein Schlusselreiz, der bei nicht wenigen Altschulern erhebliche Gefuhle und Erinnerungen bis zur Retraumatisierung auslose.

Nach dem Zinsmeister-Bericht und dem Buch „Unheiliger Berg“ 2013 sei klar: „Diese Statue reprasentiert Pater Stuper in einer Weise, die nicht angemessen beziehungsweise ertraglich ist.“

Das sieht auch der Vorstand des Eckigen Tischs Bonn so. „Dass der Stein des Ansto?es nun entfernt wurde, ist ein erstes sichtbares Zeichen, dass das Ako bereit ist, unser Anliegen anzunehmen“, schreibt der Verein Geschadigter. Man sehe es „als Bestatigung des von uns eingeschlagenen Weges des Dialogs mit Eltern, Schulern, Lehrern, Erziehern und der Kollegsleitung“. Man bedaure jedoch, dass man sich am Ako sechs Jahre lang mit dem „Abbild eines Serientaters als Heiligenbild in der Kollegsmitte nicht ausreichend unwohl gefuhlt“ habe. „Stuper ware auch nach den Gesetzen seiner Zeit ein Straftater gewesen“, so Heiko Schnitzler. Noch heute litten Menschen unter den Taten. „Es ist noch viel Dialog notig.“ (Ebba Hagenberg-Miliu)

 

 

 

 

 




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