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Seit Wann Wusste DAS Bistum Trier Bescheid?

By Katja Bernardy
The Volksfreund
May 26, 2016

http://www.volksfreund.de/nachrichten/welt/themendestages/themenderzeit/Weitere-Themen-des-Tages-Missbrauchsverdacht-Seit-wann-wusste-das-Bistum-Trier-Bescheid;art742,4483593

(Trier) Nach den Missbrauchsvorwurfen gegen einen Priester des Bistums Trier wird nun Kritik an Bischof Stephan Ackermann laut. Zudem sind weitere Einzelheiten des Falls bekannt geworden.

Trier. Die Missbrauchsvorwurfe gegen einen Priester (62) des Bistums Trier schlagen hohe Wellen. Denn Betroffene kritisieren nun auch Bischof Stephan Ackermann, den Missbrauchsbeauftragten der katholischen Kirche. "Das Bistum Trier hat schon lange von den Missbrauchsvorwurfen gewusst", behaupten Betroffene.

Frage nach Ehrlichkeit

Thomas Schnitzler von der Opferinitiative Missbit und Gutachter einer Clearingstelle des Bundesfamilienministeriums (siehe Extra) sagt: "Der aktuelle Fall, wie ein halbes Dutzend vorheriger Falle, zeigt wieder, dass die bestehenden Rechts- und Dienstaufsichtsstrukturen keinen effektiven Schutz fur Kinder gewahrleisten. Im Gegenteil, es werden weitere Opfer in den Familien und Pfarreien produziert."

Pastoralreferentin Jutta Lehnert meint: "Nach vielen ahnlichen Vorgangen in der Kirche frage ich: Wann wagt die Kirche endlich einen ehrlichen Blick in ihre Abgrunde?"

Der Fall: Dem mittlerweile 62-jahrigen Priester wird unter anderem vorgeworfen, einen Minderjahrigen sexuell missbraucht zu haben.

Der Trierer Bischof Ackermann hat deshalb eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet.

Der Vorwurf beziehe sich auf einen Vorfall Ende der 1990er Jahre, hei?t es in einer bischoflichen Pressemitteilung. Der Geistliche soll zudem mit einzelnen Messdienern im Kindes- und Jugendalter in Urlaub gefahren sein, zuletzt sogar zur Abschiedsfeier von Erzbischof Robert Zollitsch nach Freiburg.

Bis zum Ende der Untersuchung darf der Priester keine Messen halten, und der Kontakt mit Kindern und Jugendlichen wurde ihm verboten.

Hinreichender Anfangsverdacht

Die Akte: Informationen aus Akten der Staatsanwaltschaft von 2006 hatten das Bistum Trier veranlasst, gegen den Ex-Pfarrer einer saarlandischen Gemeinde zu ermitteln, hei?t es beim Bistum.

Die Unterlagen, aus denen sich ein hinreichender Anfangsverdacht fur Taten gegen eine geschadigte minderjahrige Person ergebe, wurden erst seit dem 6. Mai 2016 vorliegen. Dem gegenuber steht jedoch: Bereits am 11. April konfrontierte der Volksfreund das Bistum mit einer Anfrage zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen aus dem Jahr 2006.

Nun stellt sich die Frage, wann die Staatsanwaltschaft Saarbrucken das Bistum Trier informiert hat.

Niemand hat sich beschwert

Urlaubsfahrten mit Messdienern: Im Zusammenhang mit Urlaubsfahrten des Pfarrers mit Messdienern habe sich niemand von deren Seite oder aus deren Familien uber Unregelma?igkeiten beschwert oder gar Missbrauchsvorwurfe geau?ert, hei?t es in der bischoflichen Pressemitteilung.

Im Gegenteil, diese Praxis habe als Teil der Jugendarbeit in hohem Ansehen gestanden, hei?t es. Dennoch hat das Bistum Trier im Jahr 2014 die Fahrten unterbunden. Der Pfarrer hielt sich offenbar nicht an die Anweisung, was laut Bistum mit ein Grund fur die Beurlaubung im Jahr 2015 war.

kat

Extra

Betroffene, die in ihrer Kindheit oder Jugend in Institutionen sexuell missbraucht wurden, konnen Antrage auf Hilfeleistungen bis zu 10 000 Euro stellen. Die von diesen Betroffenen beantragten Hilfeleistungen werden jedoch nicht aus dem Fonds Sexueller Missbrauch im familiaren Bereich finanziert, sondern von den verantwortlichen Institutionen selbst bewilligt und bezahlt. Sogenannte institutionelle Antrage konnen in den Clearingstellen des Bundesfamilienministeriums nur bearbeitet werden, soweit sich die Institutionen am Erganzenden Hilfesystem beteiligen. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Land Rheinland-Pfalz sind auch Teil des Erganzenden Hilfesystems Institutioneller Bereich. Die Antrage werden den Mitgliedern der Clearingstelle zur Entscheidung vorgelegt. kat

 

 

 

 

 




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