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Ermittlungen Gegen Kardinal Barbarin Eingestellt

kathpress
August 3, 2016

https://www.kathpress.at/goto/meldung/1405265/ermittlungen-gegen-kardinal-barbarin-eingestellt

Paris, 02.08.2016 (KAP/KNA) Die franzosische Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Lyons Kardinal Philippe Barbarin eingestellt. Das berichten franzosische Medien am Montag. Es habe keine Hinweise auf mogliche Straftaten gegeben, hie? es. Der Anwalt Barbarins, Andre Soulier, begru?te die Entscheidung laut dem Fernsehsender France Info, betonte jedoch zugleich, diese komme nicht uberraschend. Es gehe nun nicht darum, zu triumphieren oder Revanche zu fordern, sondern allein um die Feststellung, dass Barbarin und seine Mitarbeiter keine Fehler gemacht hatten. Der Kardinal sei in Gedanken stets bei den Opfern, so Soulier.

Dem Erzbischof von Lyon war vorgeworfen worden, einen Priester nicht suspendiert zu haben, der einen damals 16-Jahrigen sexuell missbraucht haben soll. Der als "Pierre" bezeichnete Klager, heute ein ranghoher Ministerialbeamter, wirft dem Pfarrer Jerome Billioud vor, 1990 bei einer Ferienfreizeit in Biarritz auf ihn masturbiert zu haben. Er sei lange Zeit traumatisiert gewesen und habe mit niemandem daruber sprechen konnen. Als er sich 2009 an die Justiz wandte, wurde die Klage wegen Verjahrung fallengelassen.

Mit drei weiteren Personen wandte sich der Klager Mitte Februar an die Behorden; eine Voruntersuchung wegen "Nichtanzeige eines Verbrechens" gegen Barbarin wurde eingeleitet, sein Bischofssitz durchsucht. Im Juni wurde Barbarin verhort.

Der Klager hatte angegeben, Barbarin habe im personlichen Gesprach ihm gegenuber eingeraumt, genau uber den Fall Bescheid zu wissen. Dennoch habe er den Vorfall weder den Strafbehorden mitgeteilt noch den Priester aus der Seelsorge entfernt. Er suspendierte den Priester erst im August 2015. Barbarin fuhrt an, er habe nicht gewusst, dass der Priester ruckfallig geworden sei. Der Erzbischof betonte wiederholt, mit der Justiz kooperieren zu wollen. Im April erklarte er, es habe Fehler bei der Ernennung einiger Priester gegeben, und entschuldigte sich bei den Opfern.

Im Juni wurde Barbarin zehn Stunden lang in Lyon verhort. Im Anschluss sagte sein Anwalt, Jean-Felix Luciani, der Kardinal habe mit Zuversicht und Gelassenheit auf die Fragen der Staatsanwaltschaft geantwortet.

Auf ein Abwarten von den nunmehr vorliegenden Ermittlungsergebnissen hatte Papst Franziskus im Mai gegenuber der franzosischen Zeitung "La Croix" verwiesen. Er hatte sich damals gegen einen Rucktritt des franzosischen Primas ausgesprochen, da dies "unklug" ware und wie ein Schuldeingestandnis ausgelegt werden musse. Wie sein Vorganger Benedikt XVI. betonte Franziskus, fur die Kirche musse eine Null-Toleranz-Grenze bei Missbrauch gelten. Ende Mai empfing Franziskus Barbarin zu einer Unterredung im Vatikan. Einzelheiten zu der Begegnung wurden nicht bekannt.

 

 

 

 

 




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