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Katholiken Gehen Die Priester Aus

By Matthias Drobinski
Sueddeutsche
August 17, 2016

http://www.sueddeutsche.de/panorama/kirche-katholiken-gehen-die-priester-aus-1.3123309

Drei Priesteranwarter im Munster in Freiburg, Archivbild von 2010 (Foto: picture alliance / dpa)

Die katholische Kirche in Deutschlands steht vor einem dramatischen Priestermangel.

Manche Priester-Ausbilder hoffen auf einen "Franziskus-Effekt" - dass der populare Papst also den Priesterberuf fur junge Katholiken interessanter macht.

Deutsche Bistumer reagieren auf den Priestermangel meist, indem sie Gemeinden zusammenlegen oder Priester aus dem Ausland anwerben.

Noch nie haben sich in Deutschland so wenige Manner zu katholischen Priestern weihen lassen wie im vergangenen Jahr. Den Zahlen der katholischen Bischofskonferenz zufolge gab es in den 27 deutschen Bistumern 2015 insgesamt 58 Priesterweihen; 2014 waren es noch 75 gewesen, 2013 sogar 98. 1990 hatte die Zahl der neuen Priester noch 295 betragen. Die katholische Kirche Deutschlands steht damit vor einem dramatischen Priestermangel: 2015 starben nach Angaben der Bischofskonferenz 309 Priester, 19 gaben ihr Amt auf. 1990 gab es noch fast 20 000 katholische Geistliche, jetzt sind es 14 000.

Die vorlaufigen Zahlen aus den Bistumern legen nahe, dass es in diesem Jahr wieder 65 bis 70 Weihen geben durfte. Manche Priester-Ausbilder hoffen auf einen "Franziskus-Effekt" - dass der populare Papst also den Priesterberuf fur junge Katholiken interessanter macht. Den Trend wird dies allerdings nicht umkehren. Katholische Pfarrer gehen mit 70 Jahren in den Ruhestand, das betrifft nun die starken Weihejahrgange der Siebzigerjahre. Und auch 2016 wurde in Berlin, Essen, Rottenburg-Stuttgart, Speyer und Trier nur je ein Priester geweiht, in Passau gar keiner.

Immer mehr auslandische Priester - das fuhrt zu Konflikten

In der katholischen Kirche konnen nur Manner zum Priester geweiht werden, die versprechen, ehelos zu leben. Nur sie durfen die Eucharistiefeier leiten und die meisten Sakramente spenden. Auch vielen Katholiken gilt der Ausschluss von Frauen und verheirateten Mannern als der wichtigste Grund fur den dramatischen Ruckgang der Priesterweihen. Der Mainzer Weihbischof und langjahrige Leiter der deutschen Regentenkonferenz, der Vereinigung der Priesterausbilder, Udo Bentz, betont jedoch, es gebe "viele Grunde, die zusammenwirken". So sei das Interesse an anderen kirchlichen Berufen ebenfalls zuruckgegangen. Auch hatte manche Krise dem Ansehen der Kirche geschadet, so sei "es sicher schwieriger geworden, sich fur die Priesterausbildung zu entscheiden".

Deutsche Bistumer reagieren auf den zunehmenden Priestermangel meist, indem sie Gemeinden zusammenlegen oder Priester aus dem Ausland anwerben. Die Zahl der Kirchengemeinden sank zwischen 1995 und 2015 von 13 300 auf 10 800. Mittlerweile arbeiten mehr als 2300 auslandische Priester in deutschen Gemeinden, vor allem Polen und Inder. In den Gemeinden fuhrt dies immer wieder zu Konflikten.

Zunehmend fordern nun prominente Theologen, Frauen oder verheiratete bewahrte Manner zur Priesterweihe zuzulassen oder es Laien zu ermoglichen, der Eucharistiefeier vorzustehen. "Es ware moglich, gemeindeerfahrene Personen wahlen zu lassen, auszubilden und zu weihen", sagt der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner - zu den Teams konnten verheiratete Frauen und Manner gehoren: "Die Kirche hat die Pflicht, glaubige Gemeinschaften und Gemeinden eucharistiefahig zu erhalten."

Und der Papst? Dem Frauenpriestertum hat er eine Absage erteilt. Der Idee, bewahrte verheiratete Manner zu weihen, steht er offener gegenuber. 2015 sagte er: "Das Problem steht auf meiner Agenda."

 

 

 

 

 




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