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Bischöfliche Bussfeier für die Opfer sexueller Übergriffe

SRF
December 05, 2016

http://www.srf.ch/news/schweiz/bischoefliche-bussfeier-fuer-die-opfer-sexueller-uebergriffe

Charles Morerod (links) und der Bischof von Sion, Jean-Marie Lovey, bei der Bussfeier. Keystone

[with video]

[The Swiss bishops have announced a compensation plan for victims of abuse. Since 2010, more than 200 victims of sexual assaults by Catholic clergy have been reported and many cases were time-barred.]

  • Die Schweizer Bischofskonferenz hat in Sitten eine Gebets- und Bussfeier für die Opfer sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld durchgeführt.
  • Zwischen 2010 und 2015 haben sich 223 Opfer sexueller Übergriffe durch Kirchenmänner der katholischen Kirche in der Schweiz gemeldet.
  • Viele Übergriffe sind verjährt. Für viele dieser Opfer sei die Situaion «besonders erdrückend», hiess es von der Bischofskonferenz.

Der Gebets- und Bussfeier in der Basilika von Valeria in Sitten (VS) stand der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Charles Morerod, vor. Er bekannte in einem Gebet: «Grosse Schuld ist in unserer Zeit in der Kirche und auch in unseren Diözesen und Gemeinschaften offenbar geworden. Es ist dies eine Schuld Einzelner, eine Schuld, die auch durch bestimmte Strukturen sowie Verhaltens- und Denkmuster ermöglicht worden ist.» Die Schuld sei mehrschichtig.

Morerod nannte den Übergriff als solchen, aber auch das gleichgültige Schweigen und die unterlassene Hilfe für das Opfer. «Wir fühlen uns auf verschiedenen Ebenen verantwortlich und verdanken den Opfern, dass sie uns die Augen geöffnet haben», sagte Morerod.

Kinder, Jugendliche, Frauen, erwachsene Männer
 
Im Jahr 2010 wurden 115 Fälle sexueller Übergriffe durch Kirchenmänner gemeldet, in den darauf folgenden Jahren ging die Zahl zurück: So wurden 2011 24 Fälle gemeldet, 2012 9 Fälle, 2013 und 2014 je 11 Fälle und 2015 24 Fälle. Der grosse Teil der gemeldeten sexuellen Übergriffe geschah in der Zeit von 1950 bis 1990.

Von den in den sechs Jahren seit 2010 gemeldeten 223 Opfern waren zum Zeitpunkt der Taten 49 Kinder unter zwölf Jahren. 23 weibliche und 56 männliche Jugendliche waren zwischen zwölf und 16 Jahre alt. Hinzu kamen 43 erwachsene Frauen und 38 erwachsene Männer, die Opfer sexueller Übergriffe geworden waren. Von 14 Opfern waren über das Alter zum Tatzeitpunkt keine Angaben erhältlich.
Aufruf an die Opfer, sich zu melden

Im Anschluss an die Gebets- und Bussfeier informierten Römisch-katholische Kirchenvertreter über den Stand der Frage der sexuellen Übergriffe im kirchlichen Umfeld. Besonders erdrückend sei die Situation der Opfer früherer sexueller Übergriffe, die nach staatlichem und kirchlichem Recht verjährt seien, hiess es.

Für sie und für die Opfer in den Fällen, in denen die Täter entweder nicht eruiert werden konnten oder verstorben sind, hat die katholische Kirche einen Genugtuungsfonds in Höhe von 500'000 Franken eingerichtet. «Auch in diesen Fällen sollen die tiefliegenden Verletzungen der Opfer möglichst gemildert werden», sagte Felix Gmür, Vizepräsident er Bischofskonferenz.

Kirche trägt Mitschuld
 
Die Schweizer Bischöfe hatten sich vor sechs Jahren in Einsiedeln öffentlich zur Mitschuld der Kirche am Leiden jener Menschen bekannt. Sie hatten die Opfer dazu aufgerufen und ermutigt, sich zu melden.

 




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