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Fragen Der Plausibilitat

Domradio
December 8, 2016

https://www.domradio.de/themen/bist%C3%BCmer/2016-12-07/bistum-hildesheim-verteidigt-umgang-mit-missbrauchsvorwurf

Das Bistum Hildesheim hat seinen Umgang mit einem weiteren Missbrauchsvorwurf gegen den fruheren Bischof Heinrich Maria Janssen verteidigt. Aktuell wendet sich das Bistum gegen die Darstellung eines von "Focus online" veroffentlichten Falles.

In dem Fall einer heute 61-jahrigen Frau konne nicht von einer Plausibilitat der Schilderungen ausgegangen werden, sagte der Hildesheimer Domkapitular Martin Wilk der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Beraterstab des Bistums habe den Antrag der Frau deshalb abgelehnt. Sie hatte angegeben, als Zweijahrige vergewaltigt worden zu sein. Allerdings wird dieser Fall genau wie andere Vorwurfe gegen den ehemaligen Bischof von unabhangigen Gutachtern weiter untersucht.

Welche Erinnerungen konnen Zweijahrige haben?

Es sei in der Fachwelt nahezu Konsens, dass sich niemand als Erwachsener an etwas erinnern konne, was im Alter von zwei Jahren geschehen ist, sagte Wilk. Dies allein sei aber nicht ma?gebend gewesen fur die Einstufung als "nicht plausibel". Vielmehr gebe es mehrere Details in der Schilderung der Frau, die sich widersprachen.

Das betreffe Orte, Zeiten, die An- oder Abwesenheit von Personen sowie weitere Umstande zum fraglichen Zeitpunkt. Einzelheiten konne er mit Rucksicht auf den Personlichkeitsschutz der Frau nicht ausfuhren. Wilk ist Geschaftsfuhrer des Bischoflichen Beraterstabs im Bistum Hildesheim, dem auch Padagogen, Psychologen und Juristen angehoren.

Laut "Focus online" schildert die Frau, Janssen habe sie 1957 bei einem Besuch im damaligen Spataussiedlerlager Friedland vergewaltigt. In der Folge seien bei ihr seelische und korperliche Beschwerden aufgetreten. Allerdings habe ihr erst eine Bedrohung "im beruflichen Umfeld" vor etwa funf Jahren "den Zugang zu ihrer Vergangenheit geoffnet". Schlie?lich sei ihr beim Anblick "einer Art Kirchen-Chronik" wahrend eines Besuchs in Friedland das Gesicht Janssens auf einem Foto aufgefallen, den sie als den "Mann aus meinen Gedanken" erkannt habe. Daraufhin habe sie im November 2015 Antrag auf Anerkennung ihres Leides gestellt.

Bistum lasst Vorwurfe prufen

Janssen war vor einem Jahr vorgeworfen worden, zwischen 1958 und 1963 einen Jungen sexuell missbraucht zu haben. Das mutma?liche Opfer erhielt eine Anerkennungszahlung von 10.000 Euro durch das Bistum.

Diese Zahlung sei aber nicht mit einer Bestatigung der Tatablaufe verbunden, hie? es weiter; fur Janssen gelte weiterhin die Unschuldsvermutung. Vor wenigen Wochen erhob ein weiterer Mann die Anschuldigung, er sei als Junge von Janssen unsittlich beruhrt worden.

Das Bistum Hildesheim lasst alle Missbrauchsvorwurfe gegen den fruheren Bischof durch unabhangige Gutachter des Instituts fur Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in Munchen klaren. Deren Mitarbeiter prufen auch, ob es neben den bereits bekannten Verdachtsfallen weitere Hinweise auf sexuelle Ubergriffe durch Janssen gibt. Zudem sollen die Gutachter auch den bisherigen Umgang des Bistums mit den Missbrauchsvorwurfen bewerten.

 

 

 

 

 




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