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Kardinal Muller Offenbar Zu Gesprachen Mit Opfern Bereit

Passauer Neue Presse
December 16, 2016

http://www.pnp.de/mobile/kardinal_m_ller_offenbar_zu_gespr_chen_mit_opfern_bereit_2333828/



Der Prafekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Muller, ist offenbar zu Gesprachen mit Opfern sexuellen Missbrauchs bei den Regensburger Domspatzen bereit. Das deutete er im PNP-Interview an. Eine entsprechende Frage beantwortete er mit dem Hinweis, personliche seelsorgerliche Gesprache blieben "ihrer Natur nach vertraulich". Solche Gesprache waren von Opfervertretern gefordert worden. Muller nahm in dem Interview auch Stellung zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und zur Forderung des Papstes nach einer synodalen Kirche.

Herr Kardinal, im Rahmen der Reihe "MENSCHEN in EUROPA" in Passau werden Sie im November 2017 auf den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm treffen. Das Reformationsjubilaum wird dann schon Geschichte sein. Sehen Sie das Lutherjahr als Anlass zu okumenischer Freude oder eher als ein Ereignis, bei dem die Spaltung zwischen den Konfessionen besonders deutlich wird?

Kardinal Muller: Die Spaltung der Christenheit widerspricht dem Willen Jesu Christi und schmerzt uns bis ins familiare Leben hinein. Das protestantische Reformationsfest wird 2017 nicht mehr wie in den vorhergehenden Zentenarien in konfessionalistischer Selbstabgrenzung begangen. Hoffentlich gibt es so wenig wie moglich politische Vereinnahmungen des Christentums als eine Art Zivilreligion, die man jenseits des Wahrheitsanspruchs der Kirche nur als gesellschaftlichen Kitt braucht. Angesichts des sich ausbreitenden Sakularismus, d.h. des Lebens und Denkens "als ob es Gott nicht gebe", wollen wir als katholische, evangelische und orthodoxe Christen gemeinsam Zeugnis geben von all dem, was Gott fur uns getan hat in Jesus Christus, seinem WORT, das unser Fleisch angenommen hat (Johannes 1,14). In diesem Geist der Gemeinsamkeit konnen wir dann auch uber die Unterschiede und die noch vorhandenen Lehrgegensatze z.B. im Verstandnis der Mission und des Wesens der Kirche und der Sakramente sprechen.

Papst Franziskus wird an diesem Samstag 80 Jahre alt. Was wunschen Sie dem Heiligen Vater zum Geburtstag?

Kardinal Muller: Wunsche sind Segensgebete. Der Herr, der ihn zum universalen Hirten der Kirche bestellt hat, gebe ihm Kraft, seinen Dienst zur Verherrlichung Gottes und zum Heil der Menschen auszuuben. Personlich wunsche ich ihm Gesundheit und Freude in der Begegnung mit den Menschen.

Als Prafekt der Glaubenskongregation sind Sie der engste theologische Mitarbeiter des Papstes. Hort er auf Ihren theologischen Rat, oder setzt er sich manchmal daruber hinweg?

Kardinal Muller: Die Glaubenskongregation, deren Vorsitzender ich sein darf, nimmt teil an der Lehrautoritat des Papstes, wenn ihre Dokumente in seinem Namen veroffentlicht werden. Uber die alltagliche Arbeit hinaus – in unseren drei Abteilungen fur Glaubens-, Disziplinar- und Ehefragen – werden die Lehrdokumente des Papstes und aller anderen Kongregationen, die mit dieser Thematik zu tun haben, von uns mit vorbereitet. Der Papst selbst ist naturlich frei, sich weitere personliche Mitarbeiter zu einzelnen Projekten zu suchen, so wie er es fur richtig halt. Einen Rat von mir oder von anderen, die er konsultiert, anzunehmen, abzuwandeln oder zu negieren, ist ihm unbenommen. Interview: Karl Birkenseer

 

 

 

 

 




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