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Muller Will Aufarbeitung Unterstutzen

Radio Vatikan
December 16, 2016

http://de.radiovaticana.va/news/2016/12/16/domspatzen-missbrauch_m%C3%BCller_will_aufarbeitung_unterst%C3%BCtzen/1279481

Kardinal Gerhard Ludwig Muller bei einer Buchprasentation - AP

Der Prafekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Muller, will die Aufarbeitung der Misshandlungs- und Missbrauchsfalle bei den Regensburger Domspatzen unterstutzen. Bei dem weltberuhmten Regensburger Knabenchor war es zwischen 1953 und 1992 in Hunderten Fallen zu korperlicher und sexueller Gewalt gekommen. Er wolle mit Rechtsanwalt Ulrich Weber zusammenarbeiten, der im Auftrag des Bistums Regensburg die Missbrauchsfalle untersucht, sagte der fruhere Regensburger Bischof der „Passauer Neuen Presse“ am Freitag. Der Kurienkardinal erklarte, was er zur Aufklarung der Straftaten beitragen konne, das werde er Weber mitteilen.

Die Frage, ob er zu einem Gesprach mit Opfervertretern bereit sei, beantwortete Muller mit dem Hinweis, personliche seelsorgerliche Gesprache blieben „ihrer Natur nach vertraulich“. Solche Gesprache waren von Opfervertretern gefordert worden.

Bischof Voderholzer „setzt Begonnenes fort“

Der Geistliche betonte, dass er in seiner Funktion als Oberhirte „ab Fruhjahr 2010 nach den erstmaligen Meldungen dieser schweren Delikte an die Bistumsleitung den Aufklarungsprozess initiiert und strukturiert“ habe. Er sei „froh und dankbar“, dass unter seinem Nachfolger Rudolf Voderholzer „das 2010 Begonnene mit gro?em Engagement fortgesetzt wird“.

Der Versuch, „einen fruheren Bischof von Regensburg gegen den jetzigen auszuspielen“, scheitere angesichts der Tatsachen, so Muller weiter. „Die gezielt verbreiteten postfaktischen Behauptungen, ich hatte die Aufklarung sogar noch drei Jahre uber das Ende meiner Amtszeit am 1. Juli 2012 hinaus verzogert und sogar verhindert, sind schlichtweg falsch, weil sie den Tatsachen widersprechen.“

Missbrauchsopfer lobten Bischof Voderholzer

Rudolf Voderholzer, der seit Januar 2013 Bischof von Regensburg ist, war im Oktober erstmals gemeinsam mit Betroffenen in der Offentlichkeit aufgetreten. Dabei hatte er die Vorgange zu den „bedruckendsten Erfahrungen und schwersten Lasten meiner Amtszeit“ gezahlt. Widerholt bat er die Opfer offentlich um Vergebung und bedauerte zugleich, dass fruhere Versuche einer Selbstkorrektur „zu wenig wirksam“ gewesen und Ausma? und Schwere der durch nichts zu rechtfertigenden Ubergriffe unterschatzt worden seien.

Betroffene des Missbrauchs hatten sich dankbar fur Voderholzers Initiative gezeigt. „Wir traten an mit einem Forderungskatalog, der bewusst sehr hoch angesetzt war - nach heutigem Stand wissen wir, dieser Forderungskatalog ist erfullt“, sagte der ehemalige Domspatz Alexander Probst nach dem gemeinsamen offentlichen Auftritt mit dem Bischof vom Oktober. Dies sei ein Ergebnis, „von dem wir jahrelang getraumt haben“. Die ubrigen Opfer und er hatten sehr viel kampfen mussen, um ernst genommen zu werden. „Es war ein Aufbruch nach vielen Jahren des Stillstands“, sagte Peter Schmitt, ebenfalls Betroffener.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rorig, hatte im Kontext des Auftritts angemerkt, die Aufarbeitung sei in Regensburg nach 2010 zunachst „nicht gut gelaufen“. Kardinal Muller, von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg, hatte mit Blick auf Missbrauchsfalle bei den Domspatzen bis zu seiner Amtsubergabe an Voderholzer von „Einzelfallen“ gesprochen.

 

 

 

 

 




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