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Missbrauch: Weber Ubernimmt Aufarbeitung

Schwaebische
January 21, 2017

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Der Rechtsanwalt Ulrich Weber steht jetzt als Aufklarer des Missbrauchsskandals der Brudergemeinde Korntal fest. Er ist bereits mit dem Missbrauchsskandal bei den Regensburger Domspatzen betraut. Archiv: Armin Weigel/dpa

Wilhelmsdorf sz Es kommt wieder Bewegung in die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der Brudergemeinde. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden in den Heimen der Diakonie der Evangelischen Brudergemeinde Korntal in Korntal und Wilhelmsdorf Kinder gedemutigt und sexuell missbraucht. Die Mediationsgruppe, in der Vertreter der Brudergemeinde, des Netzwerks Betroffenenforum und der Arbeitsgemeinschaft Heimopfer sitzen, hat sich auf Ulrich Weber als Aufklarer verstandigt. Anfang Februar soll er offiziell in das Amt gewahlt werden.

Der Jurist ist auch Chefaufklarer des Missbrauchsskandals bei den Regensburger Domspatzen. Webers Arbeit in Regensburg wird als vorbildlich gelobt. So nannte beispielsweise der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rorig, die Aufarbeitung „wegweisend“.

Mehr als 300 Betroffene

Wie die „Schwabische Zeitung“ mehrfach berichtet hat, war der Aufarbeitungsprozess im Fall der Brudergemeinde ins Stocken geraten, nachdem die Opfervertreter im bereits begonnenen Prozess der beauftragten Wissenschaftlerin Mechthild Wolff das Vertrauen entzogen haben. Der Prozess begann 2014 nachdem das ehemalige Korntaler Heimkind Detlev Zander seinen sexuellen Missbrauch 2013 offentlich gemacht hatte. Danach haben sich immer mehr Betroffene gemeldet.

Zander, der fur das Netzwerk Betroffenenforum spricht, sagt, dass sich bei ihm bereits mehr als 300 Betroffene gemeldet haben, die Missbrauch in den Kinderheimen der Brudergemeinde Korntal erfahren haben. 28 davon waren Hoffmannhaus in Wilhelmsdorf. Die fruher genannte Zahl von etwa 40 bis 50 Wilhelmsdorfer Betroffenen habe sich laut Zander relativiert, nachdem feststand, dass nicht alle das Wilhelmsdorfer Hoffmannhaus meinten. In Wilhelmsdorf befand sich neben dem Kinderheim zudem das Ferienlager der Brudergemeinde. Die Korntaler Kinder besuchten das Lager am Lengenweiler See, wo sie nach Zanders Angaben ebenfalls korperlicher, psychischer und sexueller Gewalt ausgeliefert waren.

Was genau in den Kinderheimen geschah, soll jetzt Ulrich Weber herausfinden. Er wird sein Konzept im Februar offentlich vorstellen. Detlev Zander ist zufrieden mit der Personalie, die er selbst vorgeschlagen hatte, aber von der Brudergemeinde zunachst abgelehnt wurde. „Ich bin erleichtert, dass es jetzt weitergeht und alle Fakten auf den Tisch kommen“, sagt er, der zuerst an keinem weiteren Mediationsprozess teilnehmen wollte, aber dann doch noch eingelenkt hat.

Klaus Andersen, der Laienvorsteher der evangelischen Brudergemeinde, war am Freitag fur die „Schwabische Zeitung“ nicht fur eine Stellungnahme zu erreichen. Laut einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ gibt sich Andersen „vorsichtig optimistisch, dass man nach der Klarung noch offener Fragen zu einem Ergebnis kommen konnte“. Es „ware ein bedeutender Schritt, was die Aufklarung betrifft“, sagte er der Zeitung.

 

 

 

 

 




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