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"Betroffene Ernst Nehmen"

The Domradio
January 31, 2017

https://www.domradio.de/themen/bist%C3%BCmer/2017-01-31/bistum-osnabrueck-zu-sexuellem-missbrauch

Bischof Franz-Josef Bode

Im Bistum Osnabruck hat es in den zuruckliegenden Jahrzehnten 28 Hinweise auf Missbrauchsfalle gegeben. Sie bezogen sich auf 21 Personen, darunter auf 16 Geistliche der Diozese. Diese Zwischenbilanz teilte das Bistum jetzt mit.

Anlass war die Vorstellung des neuen Ansprechpartners fur Missbrauchsfalle, des fruheren Landgerichtsprasidenten Antonius Fahnemann. Die Falle verteilten sich auf einen Zeitraum von sieben Jahrzehnten, hie? es.

Uber die Zahl der Opfer sage dies nichts; sie sei auch nicht zu ermitteln, so der Justiziar des Bistums, Ludger Wiemker. 19 Antrage auf materielle Anerkennung erlittenen Leids wurden nach den Angaben von Opfern gestellt. Davon seien zwei abgewiesen worden. In den anderen Fallen seien Betrage zwischen 1.000 und 10.000 Euro ausgezahlt worden.

Ein bis zwei Meldungen pro Jahr

Uberwiegend beziehen sich die Hinweise nach den Angaben auf Falle, bei denen die Beschuldigten verstorben sind. Neben 16 Geistlichen der Diozese wurden drei sonstige kirchliche Mitarbeiter beschuldigt sowie zwei seit langerem dem Erzbistum Hamburg angehorende Geistliche. Die Hamburger Erzdiozese war 1995 hauptsachlich aus Teilen des Bistums Osnabruck neu gegrundet worden.

Pro Jahr meldeten sich bei ihr ein bis zwei Personen, sagte die seit 2002 tatige zweite Ansprechpartnerin fur Missbrauchsfalle, die Frauenarztin Irmgard Witschen-Hegge. Neben sexuellem Missbrauchs gebe es Hinweise auf Gewaltanwendungen und psychischen Missbrauch. Ein wichtiges Anliegen der Betroffenen sei immer wieder der Wunsch, angehort und ernst genommen zu werden. Viele wollten, dass die Tater zur Rechenschaft gezogen werden, anderen genuge eine Entschuldigung des Taters. Auch lange zuruckliegende Ereignisse fuhrten vielfach heute noch zu Konflikten im Alltagsleben der Betroffenen.

Bu?akt von Bischof Bode uberregional wichtig

Fahnemann und Witschen-Hegge betonten die uberregionale Bedeutung des offentlichen Bu?akts von Osnabrucks Bischof Franz-Josef Bode 2010. Dieser hatte um Vergebung fur die Kirche gebeten, indem er sich im Dom vor dem Altar auf den Boden gelegt und dort Minuten lang in Stille verharrte.

Fahnemann machte zudem deutlich, dass die Ansprechpartner an die Schweigepflicht gebunden seien. Allerdings wurden die Betroffenen zu Beginn der Gesprache darauf hingewiesen, dass dann eine Weitergabe der Hinweise an die Strafverfolgungsbehorden und an kirchliche Gremien auf jeden Fall erfolge, wenn weitere Opfer nicht auszuschlie?en seien.

 

 

 

 

 




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