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Kinderpornos Im Bischofshaus: Ermittlungen Gegen Buroleiter

By Joachim Heidersdorf
FNP
February 9, 2017

http://www.fnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Kinderpornos-im-Bischofshaus-Ermittlungen-gegen-Bueroleiter;art680,2466506

Das Bistum Limburg wird von einem neuen Skandal erschuttert: Der Buroleiter von Bischof Georg Batzing ist freigestellt worden, weil er auf seinem Dienst-PC im Bischofshaus und auf elektronischen Medien Kinderpornos gespeichert haben soll. Die Zentralstelle fur Internetkriminalitat ermittelt.

Blick auf dem Dom in Limburg

Limburg.

Die Fotos sollen eindeutig und schockierend sein: Es geht um Kinderpornografie. Entdeckt wurden die Aufnahmen im Limburger Bischofshaus – auf dem Dienst-PC des Buroleiters und engen Vertrauten von Bischof Georg Batzing. Das Bischofliche Ordinariat hat sofort reagiert und den leitenden Mitarbeiter freigestellt.

Die in Gie?en ansassige Zentralstelle zur Bekampfung der Internetkriminalitat (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat nach Informationen dieser Zeitung wochenlang verdeckt ermittelt und in den vergangenen Tagen die Buros des Domdiakons im Bischofshaus und im Priesterseminar sowie seine Wohnung durchsucht. Die Spezialisten fanden auf Rechnern und auf elektronischen Speichermedien (USB-Sticks) belastendes Material; dem Vernehmen nach in Hulle und Fulle. Formell lauft das Verfahren wegen eines Anfangsverdachts.

Kleriker und Familienvater

Bislang wissen nur ganz wenige im Bistum Bescheid – und diejenigen sind erschuttert. Aus drei Grunden: An erster Stelle steht die Emporung uber das mutma?liche Vergehen und das Mitgefuhl mit den Opfern. Der neue Skandal trifft die Diozese in einer Phase, in der sie sich mit dem neuen Bischof an der Spitze gerade vom Finanzskandal des Vorgangers erholt und Vertrauen zuruckgewinnt. Und fassungslos sind die Beteiligten auch wegen des Beschuldigten.

Dieser ist 55 Jahre alt und Familienvater. Er arbeitete als Buroleiter und Referent des Bischofs. Bei allen wichtigen Anlassen im Dom, wie der Bischofsweihe und der Amtseinfuhrung Batzings im vergangenen September, stand er im Altarraum in vorderer Reihe.

Der Beschuldigte, Theologe und Kirchenrechtler, Domdiakon und Richter am Bischoflichen Ehegericht, gilt als Vertreter der reinen Lehre. Die Liturgie sei ihm wichtiger als die Seelsorge, hie? es in der Pfarrei „St. Goar“ in Hundsangen (Westerwald), wo er bis zum Sommer 2013 insgesamt 13 Jahre wirkte und nach Auseinandersetzungen ausschied. Der damalige Leiter der Diozese, der Apostolische Administrator Manfred Grothe, ernannte ihn zum Buroleiter in der Residenz am Dom. Der Mann zog mit seiner Familie in einen Limburger Stadtteil.

Der Geistliche leitete die Ausbildung der Diakone im Priesterseminar. Der Dienst ist eine Vorstufe zum Priester; Diakone halten Gottesdienste, durfen unter anderem trauen und beerdigen. Der Beschuldigte ist Vorsitzender der „Bundes-Arbeitsgemeinschaft Standiger Diakonat“ und reprasentiert in dieser Funktion alle rund 3300 Diakone in Deutschland.

Seit 2005 ist der Kirchenrechtler Richter am Diozesan-Ehegericht; dort tritt er als „Defensor“ (Verteidiger) auf.

Das Bistum reagierte gestern Abend auf Anfrage dieser Zeitung zuruckhaltend. Pressesprecher Stephan Schnelle bestatigte, dass ein Mitarbeiter wegen des Anfangsverdachts des Besitzes kinderpornographischer Schriften auf elektronischen Speichermedien bis auf Weiteres von seinen dienstlichen Aufgaben freigestellt worden ist. „Das Bistum arbeitet nach Ma?gabe der hier einschlagigen bischoflichen Leitlinien eng mit den staatlichen Strafverfolgungsbehorden zusammen“, sagte Schnelle. Fur den Mitarbeiter gilt die Unschuldsvermutung. „Mit Blick auf das laufende Verfahren konnen keine weiteren Angaben gemacht werden.“

 

 

 

 

 




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