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"Missbrauch Ist Eine Krankheit"

kath.net
February 9, 2017

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Franziskus im Gesprach mit Generaloberen: Mahnung zur sorgfaltigen Auswahl von Priesterkandidaten - Selbst der Vatikan sei nicht vor Korruption sicher, so der Papst: "Es gibt Korruption im Vatikan."

Vatikanstadt(kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Kindesmissbrauch als "Krankheit" bezeichnet. "Wenn wir nicht davon uberzeugt sind, dass er eine Krankheit ist, werden wir das Problem nicht gut losen konnen", sagte er bei einem Gesprach mit den Teilnehmern der 88. Generalversammlung der Vereinigung der Generaloberen, das ab Donnerstagmittag im Wortlaut abrufbar ist. Er mahnte zu Vorsicht bei der Ordensaufnahme von Bewerbern, die anderswo abgewiesen wurden, wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" vorab uber den Inhalt berichtete.

Sexueller Missbrauch habe haufig eine Vorgeschichte, oft seien spatere Tater fruher selbst Opfer sexueller Gewalt geworden, sagte der Papst. "So wird der Missbrauch der Zukunft gesat, das ist verheerend." Wenn Priester oder Ordensleute in Missbrauchsfalle verwickelt seien, habe dies auch mit der Realitat eines Zerstorers zu tun. "Es ist klar dass hier der Teufel prasent ist, der das Werk Jesu durch den, der es verkunden soll, zerstort", so Franziskus.

Fur die Zulassung zum Priesteramt musse immer die "affektive Reife" der Kandidaten sichergestellt sein. Bei Abweisungen andernorts sollten dort ausfuhrliche Informationen uber die Grunde eingeholt werden, scharfte der Papst den Ordensvertretern ein.

Die dreistundige Unterhaltung hinter verschlossenen Turen, die bereits am 25. November 2016 stattgefunden hatte, war vom Papst-Vertrauten Pater Antonio Spadaro transkribiert worden. Sie erscheint am Donnerstag in der 4.000. Ausgabe der renommierten romischen Jesuitenzeitschrift "Civilta Cattolica" online (www.laciviltacattolica.it) und am Samstag in der Printausgabe. Im "Corriere" waren auf zwei Seiten vorab Auszuge davon veroffentlicht. Themen waren au?er dem Missbrauch auch Reformen, die Priesterausbildung, der Nachwuchsmangel, die Rolle von Orden und Probleme des Vatikan.

Das Ordensleben musse "prophetisch" sein und musse "das Evangelium ohne Beruhigungsmittel" vermitteln, forderte der Papst in dem Gesprach. Auch die Askese musse prophetisch sein und den Menschen freier machen, statt auf weltliche Weise nur zur Selbstbestatigung "wie gut und stark ich bin" zu dienen. Ordensleute sollten dazu beitragen, das mitunter in der Kirche vorzufindende "weltliche und furstliche Klima" zu zerstoren. "Und man muss gar nicht Kardinal werden, um sich als Furst zu fuhlen - es reicht schon, klerikal zu sein. Das gehort zum Schlimmsten, was es in der Organisation der Kirche gibt", sagte Franziskus.

Selbst der Vatikan sei nicht vor Korruption sicher, so der Papst weiter. "Es gibt Korruption im Vatikan. Aber ich bin mit mir im Frieden." Er sei seit seiner Wahl innerlich viel ruhiger als zuvor in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires. Wenn es ein Problem gebe, vertraue er es dem Heiligen Josef an, indem er einen kleinen Zettel unter dessen Statue in seinem Zimmer lege.

 

 

 

 

 




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