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Kirche Sucht Weitere Opfer Und Mittater Von Pado-priestern

Blick
February 16, 2017

http://www.blick.ch/news/nach-den-missbrauchs-enthuellungen-des-freiburgers-daniel-pittet-kirche-sucht-weitere-opfer-und-mittaeter-von-paedo-priestern-id6216094.html

Der Freiburger Bibliothekar Daniel Pittet (57) hat seinem Peiniger zwar vergeben. Und auch dem katholischen Glauben ist er treu geblieben, wie er im BLICK vom Montag und in seinem eben erschienenen Buch «Mon Pere, je vous pardonne» schildert. Das andert jedoch nichts am Leid, das ihm in seiner Kindheit angetan wurde. Uber vier Jahre lang, von 1968 bis 1972, hat ihn der Kapuziner-Priester Pater Joel (76) vergewaltigt und fur Pornofotos missbraucht.

Katholik Daniel Pittet, sechsfacher Vater, hat im Unterschied zu den allermeisten Opfern den Glauben nicht verloren. JEAN-GUY PYTHON/INDEPENDANT

Drei Mal seit 1995 wurde gegen den Pado-Priester ermittelt. Doch jedes Mal kam er wegen Verjahrung ungeschoren oder lediglich mit einer Strafe auf Bewahrung davon. Geschutzt wurde er von seinen Ordensbrudern, die ihn jeweils an einen andern Ort verlegten.

«Opfer zu wenig ernst genommen»

Jetzt raumen die Kapuziner Fehler ein. In einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der Bischofskonferenz und der Diozese Lausanne, Genf und Freiburg schreiben sie: «Die Kapuziner stehen zu den Anschuldigungen, dass durch die damals ubliche Praxis im Umgang mit Tatern von sexuellen Ubergriffen weitere Ubergriffe erst moglich wurden. Um den Ruf der Kirche oder des Ordens zu schonen, versuchte man damals allein durch interne Regelungen wie Versetzung oder Berufsverbot das Problem zu losen. Bei Versetzungen wurden die neuen Arbeitgeber zu wenig informiert. Leider wurden auch Hinweise und Meldungen von Opfern zu wenig ernst genommen.»

Kapuziner-Chef Agostino Del-Pietro verspricht, dass nach weiteren Opfer gesucht wird.

Bei der spaten Einsicht und einer Entschuldigung allein soll es nicht bleiben. Kapuziner-Chef Agostino Del-Pietro verspricht: «Wir werden durch eine unabhangige juristische Instanz grundlich abklaren lassen, wie weit sich aus dem Buch von Daniel Pittet neue Verdachtsfalle von Verschleierung ergeben und ob noch weitere Opfer gefunden werden konnen.» Im Ubrigen gelte heute eine «Null-Toleranz-Regel» bei Padophilie-Vergehen.

Entschadigung fur die Missbrauchten

Eine Untersuchung kundigt auch Charles Morerod an, das Oberhaupt der Diozese Genf, Lausanne und Freiburg, wo sich der Missbrauch an Pittet zugetragen hat. Er nehme die Informationen «zum Anlass, um eine mogliche Beteiligung von weiteren Personen in seiner Diozese zu untersuchen», schreibt der Prasident der Bischofskonferenz.

Die Kirchenvertreter rufen Opfer auf, sich zu melden. Auch Falle, die nach staatlichem Recht verjahrt seien, konnten im Rahmen einer kirchlichen Untersuchung uberpruft werden. Zudem hat die Kirche einen Genugtuungsfonds eingerichtet fur Opfer von verjahrten Taten. (adb)

Eine Zusammenstellung von Opferhilfestellen gibt es hier.

 

 

 

 

 




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