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Acht Neue Missbrauchsvorwurfe Innerhalb Eines Jahres

By Christine Jeske
Main Post
March 21, 2017

http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Jahresbilanz-Missbrauchsvorwuerfe-Dioezesen-Katholische-Kirche;art735,9540389

Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass Professor Klaus Laubenthal nicht mehr der externe Missbrauchsbeauftragte der Diozese Wurzburg sein mochte. Auf den Tag genau sieben Jahre – bis zum 18. Marz, nahm er diese Aufgabe wahr. „Diesen Jahrestag habe ich zum Anlass genommen, meine Aufgabe abzugeben“, informierte Laubenthal.

Am Montag ubermittelte der Inhaber des Lehrstuhls fur Kriminologie und Strafrecht an der Uni Wurzburg seine letzte Jahresbilanz an Bischof Hofmann und Generalvikar Thomas Ke?ler. Im Zeitraum vom 11. Marz 2016 bis 18. Marz 2017 wurden acht Vorwurfe wegen sexualbezogener Missbrauchshandlungen und Grenzuberschreitungen unterhalb der Schwelle der Strafbarkeit ubermittelt, teilte die Pressestelle des Bistums mit. Sie richten sich gegen zwei Priester, zwei mannliche und eine weibliche Ordensangehorige sowie einen kirchlichen Mitarbeiter.

Allein drei der acht Vorwurfe beziehen sich den Angaben zufolge auf einen Priester des Bistums Wurzburg. Auf Nachfrage sagt Professor Laubenthal, dass es sich um Ex-Priester W. handelt. Er wurde bereits 2015 auf Veranlassung des Papstes aus dem Klerikerstand entlassen.

Eine Falschbeschuldigung

Unter den neuen Vorwurfen befindet sich eine Falschbeschuldigung. Laut Professor Laubenthal handelt es sich nicht um den „Fall Alexandra W.“, der an Ostern 2016 durch eine Veroffentlichung im Magazin „Der Spiegel“ der Offentlichkeit bekannt geworden war. Diese Anschuldigung der sexuellen Notigung gegen einen Priester sei einige Jahre fruher eingegangen und wurde deshalb in seiner Sieben-Jahres-Bilanz auftauchen – unter den relevanten Vorwurfen.

Insgesamt hat Professor Laubenthal in den vergangenen sieben Jahren 107 Vorwurfe entgegengenommen – und bei seinen jeweiligen Plausibilitatsprufungen drei Falschbeschuldigungen festgestellt.

Zum Vergleich: Sein Vorganger hat von 2002 bis 2010 insgesamt 20 Missbrauchsvorwurfe bearbeitet (Aussage von Bistumssprecher Bernhard Schwe?inger im Marz 2016).

Die Zahl der Menschen, die sich nach Bekanntwerden der vielen Missbrauchsvorwurfe am Berliner Canisius-Kolleg im Jahr 2010 an den Wurzburger Missbrauchsbeauftragten gewandt haben, ist also enorm gestiegen. Mit dazu beigetragen haben durfte die deutschlandweite Diskussion uber den Umgang der katholischen Kirche mit Missbrauchsvorwurfen und der Kritik an der Aufarbeitung. In der Folge wurden ab 2010 externe Ansprechpartner ernannt – wie Professor Laubenthal.

107 Vorwurfe in sieben Jahren bearbeitet

Insgesamt stellten von den 107 Personen, die ihm ihre Vorwurfe vorgetragen haben, nur 27 einen Antrag auf eine finanzielle Leistung „in Anerkennung des Leids“. Ein Grund sei, so Laubenthal, dass dazu ein mehrseitiger Antrag ausgefullt werden muss. Das sei eine gro?e Hurde. Viele seien damit uberfordert.

Das Bistum Wurzburg zahlte bislang 17 Antragstellern 82 000 Euro, die den Angaben zufolge „nicht aus Kirchensteuermitteln entnommen wurden“. Allein 19 000 Euro waren es fur die Betroffenen von Ex-Pfarrer W., so Laubenthal.

Ansprechpartnerin Dr. Claudia Gehring

Aktuell gibt es im Bistum nur eine Ansprechpartnerin fur Opfer sexuellen Missbrauchs: die Frauenarztin Dr. Claudia Gehring.

Kontakt: Dr. Claudia Gehring, personlich/vertraulich, Ochsenfurter Str. 12

 

 

 

 

 




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