BishopAccountability.org
 
 

Priester Der Piusbruderschaft Erhielt 16 Jahre Gefangnis Wegen Missbrauch

cath.ch
May 11, 2017

https://www.kath.ch/newsd/priester-der-piusbruderschaft-erhielt-16-jahre-gefaengnis-wegen-missbrauch-1/

Menzingen ZG, 10.5.17 (kath.ch) Wegen mehrfacher Vergewaltigung wurde der Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X., Christophe Roisnel, am 5. Mai in Frankreich zu 16 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der Generalsekretar der Piusbruderschaft mit Sitz in Menzingen ZG, Christian Thouvenot, erklarte gegenuber cath.ch, die Falle seien innerhalb der Gemeinschaft untersucht worden, ohne dass deren Schwere erkannt worden sei.

Pierre Pistoletti

Die Bruderschaft habe den Fall der Justiz nicht gemeldet, so der Generalsekretar. In Frankreich haben mehrere Zeitungen die Bruderschaft wegen dieser Unterlassung angegriffen. Die in Paris erscheinende Zeitung «La Croix» schrieb: «Diese Affare unterstreicht das schlechte Management der Bruderschaft im Fall von sexuellem Missbrauch.»

Bevor die franzosische Justiz eingriff, wurde der heute 43 Jahre alte Priester einem kirchlichen Prozess innerhalb der Gemeinschaft unterzogen. In der Folge wurde der Priester fur zwei Jahre in das traditionalistisches Kapuziner-Kloster in Morgon in Frankreich versetzt, das aber der franzoischen Kapuziner-Provinz nicht angehort.

Die Bruderschaft war zum Schluss gekommen, dass der Priester «sexuelle Akte ohne Penetration», so Thouvenot, begangen habe. 2014 wurde der Priester unter dem Vorwurf der Vergewaltigung, Folter und barbarischen Verhaltens in Untersuchungshaft genommen.

Von einer Abhangigkeit profitiert

Die Falle gehen auf das Jahr 2010 zuruck. Der Priester war damals in Goussonville, einem Ort unweit von Paris, in einer Privatschule der von Bischof Lefebvre gegrundeten Bruderschaft tatig. Dort habe er von der Abhangigkeit von drei Lehrerinnen profitiert und sie missbraucht. Er habe den Frauen vorgemacht, er wolle sie therapieren. Er habe sie von einem Trauma befreien wollen, das auf weiter zuruckliegende «wirkliche oder erfundene» Missbrauchsfalle zuruckging.

Opfer von Falschaussagen

«Wir waren uns der Schwere des Falls nicht bewusst», erklart Christian Thouvenot heute . Als der Priester im kirchlichen Verfahren von der Bruderschaft angehort wurden, «hatten er und die drei Opfer daruber geschwiegen, was wirklich vorgefallen sei», sagte Thouvenot gegenuber cath.ch.

«Moglicherweise waren die Opfer traumatisiert und getrauten sich nicht, alles zu sagen», so der Generalsekretar der Piusbruderschaft. Darum wurde der Priester ins Kloster geschickt, noch bevor eines der Opfer Klage beim Staat erhob. Daraufhin forderte die staatliche Justiz Rechenschaft von der Bruderschaft. «Wir haben die Resultate unserer Untersuchung und die Zeugenaussagen aus jener Zeit ubermittelt», sagt Thouvenot.

«Wir waren moglicherweise etwas naiv»

«Die Sache ist noch zu neu. Wir konnten noch keine Entscheide fallen», antwortete Christian Thouvenot auf die Frage von cath.ch, ob die Bruderschaft bei der Uberprufung von Priesteramtskandidaten uber die Bucher gegangen sei. Thouvenot lebte sechs Jahre mit dem schuldbaren Priester zusammen. Von diesem sagt er: «Bei ihm gab es sicherlich einen fruchtbaren Boden fur eine psychische Instabilitat. Niemand hat diesen Umstand aber wirklich wahrgenommen.»

Zudem liege es in der Verantwortung jedes Priesteramtskandidaten, sich ehrlich gegenuber seinem geistlichen Begleiter zu offnen. Der verurteilte Priester habe in der Priesterbruderschaft ein «doppeltes Leben» gefuhrt, ohne dass es jemand gemerkt habe, so Thouvenot weiter. Er bemerkt abschliessend im Gesprach mit cath.ch: «Wir waren moglicherweise etwas naiv.»

Laisierung konnte sehr schnell folgen

Christophe Roisnel trat 1996 der Piusbruderschaft bei und wurde 2002 zum Priester geweiht. Dem Priester droht gemass seinem Anwalt bereits in den kommenden Monaten innerhalb seiner Gemeinschaft ein neuer Prozess. In der Folge konnte er in den Laienstand zuruck versetzt werden, berichtet «La Croix».

Roisnel ist nicht das einzige Mitglied der Piusbruderschaft, welches mit sexuellem Missbrauch konfrontiert wird. Vorwurfe bestehen gemass der Organisation A.V.R.E.F. (Hilfe fur Opfer religioser Bewegungen in Europa und Familien) gegen weitere Priester. (cath.ch/gs)

 

 

 

 

 




.

 
 

Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.