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Zen-priester Gesteht Missbrauch Von Kindern

Augsburger Allgemeine
June 16, 2017

http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Zen-Priester-gesteht-Missbrauch-von-Kindern-id41745961.html

Der angeklagte Zen-Priester hat den Missbrauch von Kindern gestanden.

Er hat alles verloren: Seinen guten Ruf als Zen-Priester, seine Ehefrau, seine Freiheit. Seine leiblichen Kinder haben sich von ihm abgewandt. Au?erhalb des Gefangnisses hat er nicht einmal mehr eine Meldeadresse. Seit diesem Freitag steht Genpo D., 62, vor der Jugendkammer des Landgerichts. Der Vorwurf: Er soll mehrere Kinder - in allen Fallen Jungen - sexuell missbraucht haben.

Beim Prozessauftakt verlas sein Verteidiger Hermann Kuhn ein Gestandnis. Der Anwalt sagte: “Der Angeklagte raumt die Tatvorwurfe vollumfanglich ein.“ Auch Genpo D. au?erte sich zu den Vorwurfen. Er schame sich fur die Taten, sagte er, er konne sich sein Verhalten heute nicht mehr erklaren. In einem Fall sprach er davon, er habe dem Jungen "eigentlich nur etwas Gutes tun wollen".

Die Anklage wirft dem Mann vor, sich in 22 Fallen an sieben minderjahrigen Jungen vergangen zu haben. In mehreren Fallen soll er dabei auch pornografische Aufnahmen gemacht haben. Der 62-Jahrige hat vor uber 20 Jahren in Dinkelscherben (Kreis Augsburg) einen buddhistischen Tempel gegrundet. Er war zuvor Polizeibeamter, gab diesen Beruf aber auf und wandte sich dem Buddhismus zu.

Genpo D. ist im Gerichtssaal nicht mehr der charismatische Meister, der viele Menschen fasziniert hat. Er ist ein gebrochener Mann, von einem Schlaganfall schwer gezeichnet. Er zittert stark, hat Erinnerungslucken. Den Schlaganfall sehe er als Teil seiner Suhne, sagt sein Verteidiger.

Missbrauchte der Zen-Priester gezielt Jungen in schwierigen Situationen?

Der Fall kam im vergangenen Sommer ins Rollen, weil eine Mutter den Mann anzeigte. Sie hatte den Verdacht, der Zen-Priester konnte sich an ihren Kindern vergriffen haben. Der Angeklagte hatte die Mutter und ihre Kinder im Rahmen einer Trauerbegleitung betreut, weil deren Mann und Vater gestorben war.

In weiteren Fallen soll er unter anderem einen Fluchtlingsjungen missbraucht haben, um den er sich ehrenamtlich kummerte. Der Vater des Jungen wurde in der Heimat der Familie erschossen.

Auch ein Ubergriff auf einen 13-Jahrigen, der im Tempel des Angeklagten seine Drogenprobleme uberwinden sollte, wird in der Anklage aufgelistet. Die Ermittler der Kripo gehen davon aus, dass er sich gezielt Jungen annahm, die sich in schwierigen Situationen befanden.

Zen-Priester hatte vor Verhaftung guten Ruf in der Region

Gegenuber der Polizei hatte der 62-Jahrige die Vorwurfe nach Angaben der Staatsanwaltschaft teilweise eingeraumt. In dem Verfahren vor der Jugendkammer des Gerichts sollten rund 40 Zeugen gehort werden. Das Gestandnis erspart nun aber wohl den Opfern eine Aussage vor Gericht. Der Vorsitzende Richter Lenart Hoesch kundigte an, das Verfahren werde sich nun verkurzen.

Vor seiner Verhaftung im Juli vorigen Jahres genoss der Zen-Priester im Raum Augsburg hohes Ansehen. Er sa? in Augsburg am „Runden Tisch der Religionen“ und begleitete die Stadtspitze auf Reisen nach Asien. Der 62-Jahrige war Ehrenrat der deutschen buddhistischen Union und einer der Vizeprasidenten des Weltverbands der Buddhisten WFB.

Genpo D. sagt, er sei als Kind Gewalt ausgesetzt gewesen - sein Vater habe ihn so geschlagen, dass er mehrfach ins Krankenhaus musste. Und er berichtet von sexuellen Ubergriffen durch einen katholischen Pfarrer.

 

 

 

 

 




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