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Endlich Ist Er Weg!

Regensburg Digital
July 5, 2017

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„Na endlich!“, „Hurra, hurra! Halleluja!“ oder einfach ein schlichtes „Yes!“. So oder so ahnlich sahen Reaktionen aus, die bei uns in der Redaktion eintrudelten, seit am Freitag bekannt wurde, dass Papst Franziskus sich Gerhard Ludwig Mullers als Chef der Glaubenskongregation entledigt hat.

Mit den kolportierten Verwerfungen zwischen Papst und Muller rund um Glaubensfragen haben diese Reaktionen aber allenfalls am Rande zu tun. Es geht um Mullers Zeit in Regensburg und die Verwustungen, die er hier hinterlassen hat.

Vor allem kommen die durchweg hocherfreuten Reaktionen von ehemaligen Domspatzen, die zunachst – als Kinder und Jugendliche – von Gewalt Missbrauch betroffen waren. Spater von Mullers Verharmlosungen („Einzelfalle aus alter Zeit“, „Kampagne gegen die Kirche“ etc.), Drohungen und herzlosen Demutigungen.

Das alles geschah unter weitgehendem Schweigen der lokalen Eliten, die Muller auch noch einen fulminanten Abschied aus Regensburg bescherten. Dass es einen Paradigmenwechsel in Regensburg gab – hin zu Aufklarung und Dialog mit den Betroffenen – ist in erster Linie deren Hartnackigkeit und Durchhaltevermogen, weitgehend ohne prominente Unterstutzung, zu verdanken.

Ach Herrjemine, Herr Schmid!

Vor diesem Hintergrund ist es beschamend und heuchlerisch, wenn ein prominenter Vertreter dieser Eliten, der ehemalige Vorsitzende der bayerischen Laienvertretung Albert Schmid, sich nun kritisch uber Mullers Entlassung durch Franziskus au?ert und dessen Gebaren ob seiner Entscheidung als „autoritar“ bezeichnet. Ach Herrjemine. Angesichts von Mullers Verhalten in der Vergangenheit – als sein Wort durchaus Gewicht gehabt hatte – hatte sch Schmid, so wie viele andere, jedweder Kritik enthalten. Doch offenbar war (und ist) es Schmid wichtiger, einen Spezl im Kardinalspurpur zu haben, der sich auch mal zur Trauung des Tochterchens einfliegen lasst, als Werte wie Aufrichtigkeit Demut und Barmherzigkeit, die er als oberster bayerischer Laienvertreter wie eine Monstranz vor sich hertrug, tatsachlich zu vertreten.

Gelebt werden diese Werte von anderen. Zum Beispiel Alfred Gassner, Mitglied des Vereins Laienverantwortung e.V.., den Muller mit Beschimpfungen und Klagen uberzogen hatte. Gassner personlich zerrte der damalige Regensburger Bischof 2008 wegen eines Leserbriefs in der Mittelbayerischen Zeitung erfolglos bis vors Oberlandesgericht Nurnberg. Gassner schreibt uns in einem langeren Beitrag mit Blick auf Muller unter anderem:

„Nach seiner Pensionierung, aber vielleicht jetzt schon, wird es einsam um ihn werden und das wird ihn schmerzen. G.L. Muller als Seelsorger im Vatikan, wer kann sich das schon vorstellen? Ich meine, wir sollten trotzdem seinen Abgang aus sachlichen Grunden und ohne Schadenfreude feiern.“

Auch unsere Redaktion hat mit Herrn Muller manches Strau?lein ausgefochten. Und ich kann mich den Zuschriften fruherer Domspatzen – durchaus schadenfroh – anschlie?en: Endlich ist er weg!

 

 

 

 

 




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