Über Sieben Jahre Haft für Zen-Priester aus Dinkelscherben

BR
July 11, 2017

http://www.br.de/nachrichten/schwaben/inhalt/prozess-kindesmissbrauch-zen-priester-dinkelscherben-urteil-100.html

Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass sich der 62-Jährige in 20 Fällen an minderjährigen Kindern vergangen hatte. Das jüngste seiner Opfer war erst 4 Jahre alt, das älteste 13.

[Before the Augsburg court, a 62-year-old Zen priest found guilty of child molestation was sentenced to a prison term of seven years and nine months.]

Vor dem Augsburger Landgericht ist das Urteil im Kindesmissbrauchsprozess gegen einen Zen-Priester aus Dinkelscherben gefallen. Das Gericht verurteilte den 62-Jährigen zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und neun Monaten.

Der Mann hatte sich unter anderem das Vertrauen von Familien erschlichen, in denen der Vater fehlte. Dort übernahm er die Trauerbegleitung und wurde teils zu einem Vaterersatz. So kam er auch an die Kinder, die er später missbrauchte.

In einem Fall hatten Eltern ihren 13-jährigen Sohn wegen Drogenproblemen in den Zen-Tempel des Mannes geschickt. Sie erhofften sich, dass der Junge dort seine Drogensucht in den Griff bekommen würde. Der Zen-Priester nutzte jedoch Meditationsübungen, um sich an dem Kind zu vergehen.

Strafmildernd hatte sich unter anderem ausgewirkt, dass der Mann zu Prozessbeginn ein umfangreiches Geständnis abgelegt hatte. Damit ersparte er den Kindern detaillierte Aussagen vor Gericht. Außerdem hat er aktiv zur Aufklärung beigetragen, benannte etwa selbst ein Opfer, von dem die Ermittler bis dahin nichts wussten. Der Richter sprach in der Urteilsverkündung von ehrlicher Reue und Einsicht und hob hervor, dass der Mann seinen Opfern eine Art Schmerzensgeld in Höhe von 35.000 Euro zahlen will.

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer neun Jahre Gefängnis für den Mann gefordert, der Verteidiger hielt höchstens sechs Jahre Haft für ausreichend. Im Lauf von fast 15 Jahren hatte der Zen-Priester sieben Buben mehrfach sexuell missbraucht. Die Anklage hatte einige Fälle auch als schweren sexuellen Kindesmissbrauch gewertet. Teilweise hatte der Mann seine Opfer auch in pornografischer Weise fotografiert. Zudem fand die Kripo viele weitere Kinderpornos bei ihm.