Kaplan V.* nahm Ministranten mit in sein Zimmer. Vom Bett im Keller des Pfarrhauses in Erschwil aus schaute er mit ihnen Fernsehen. Der Raum, in dem das passierte, sah ein wenig aus wie ein Kinderzimmer. Viele Plüschtiere wohnten dem Geschehen bei. Darunter befand sich auch ein Teddybär in einem Papstkostüm.

«Ich habe die Stofftiere mit eigenen Augen gesehen», erinnert sich der damalige Erschwiler Kirchgemeinderatspräsident Reinhard Hänggi an die Zeit vor der Jahrtausendwende. Er schaute sich das Zimmer an, nachdem negativ über den Geistlichen gesprochen worden war. In einem Protokoll des römisch-katholischen Kirchgemeinderats Erschwil vom Juni 1999 heisst es dazu: «Im Dorf kursieren böse Gerüchte über den Kaplan.

Einerseits soll er sein Zölibatgelübde gebrochen haben, andererseits soll er sich Jugendlichen gegenüber unkorrekt verhalten haben.» Er habe sich den Priester zur Brust genommen und dieser habe zugegeben, mit Messdienern in seinem Bett fernzusehen. «Ich habe das abgestellt», sagt Hänggi auf Anfrage der «Schweiz am Wochenende». Ein solches Gebaren sei nicht in Ordnung.