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Der Balken Im Eigenen Auge

By Jan Weber
HPD
July 20, 2017

https://hpd.de/artikel/balken-im-eigenen-auge-14632



Die Pressekonferenz ist kaum beendet, bei der Anwalt Ulrich Weber den Abschlussbericht zu den Missbrauchsfallen bei den "Regensburger Domspatzen" vorstellte, als die Tater schon mit dem Finger auf andere zeigen. Das macht sprachlos und wutend.

Der ohrfeigende Ex-Papst-Bruder Ratzinger halt die Aufklarung der Missbrauchsfalle fur "Irrsinn". Dem Bayrischen Rundfunk sagte Ratzinger: "Diese Kampagne ist fur mich ein Irrsinn. Es ist einfach Irrsinn, wie man uber 40 Jahre hinweg uberprufen will, wie viele Ohrfeigen bei uns verteilt worden sind, so wie in anderen Einrichtungen auch." Der ehemalige Leiter der "Domspatzen" nennt es "Kampagne", wenn das hundertfache Leid von missbrauchten, geschlagenen und gequalten Menschen untersucht wird? Er wagt es tatsachlich, die Opfer nachtraglich zu verhohnen?

Ihm kann ja nichts mehr geschehen, seine Ohrfeigen sind langst verjahrt. Die Opfer hingegen haben jahrzehntelang gelitten und fur die Anerkennung der Schaden gekampft und werden von Ratzinger noch einmal verbal geprugelt. Scham und Schande uber den alten Mann!

Und – wie kann es anders sein – nimmt er nicht reumutig hin, dass die katholische Kirche jahrzehntelang gegen Recht und Gesetz verstie?; er zeigt mit zitterndem Finger auf "die Anderen".

In die gleiche, widerliche Kerbe schlagt Kardinal Gerhard Ludwig Muller, der frisch abgesetzte Inquisitor der katholische Kirche. "Es ist offensichtlich, dass die katholische Kirche bei dem Thema harter angegangen wird, dass Priester a priori verdachtigt werden." Dass es dafur Grunde gibt, ist dem Herren Kardinal vermutlich entgangen.

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rorig hatte zuvor eine Entschuldigung von Muller gefordert, da dieser die Aufklarung der Missbrauchsfalle verzogert habe. Auch Anwalt Ulrich Weber sagte bei der Vorstellung des Abschlussberichts, dass Muller die schleppende Aufklarung zu verantworten habe. Doch Muller ware nicht Muller, wenn er irgendetwas zugeben wurde. Fur ihn "gibt (es) keine Basis fur die Anschuldigungen, ich hatte die Aufarbeitung verschleppt, das Gegenteil ist der Fall."

Tatsachlich wurde 2010 unter dem damaligen Regensburger Bischof Muller die Aufarbeitung in die Wege geleitet. Allerdings wurde dabei weder mit den Opfern der Dialog gesucht noch die Aufarbeitung als besonders dringend angesehen. Das wurde sie erst auf offentlichen Druck hin.

Um dem ganzen die Krone aufzusetzen verlangt Kardinal Muller, dass sich der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rorig, und auch Anwalt Weber bei ihm entschuldigen. Schlie?lich habe er alles richtig gemacht und Roring und Weber sind Schuld, wenn man ihn jetzt als Mittater sehe.

Bei soviel Dreistigkeit kann man nur an Max Liebermann erinnern…

 

 

 

 

 




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