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Zweierlei Ma? Bei Berichterstattung

Vatikan Radio
July 22, 2017

http://de.radiovaticana.va/news/2017/07/22/domspatzen_zweierlei_ma%C3%9F_bei_berichterstattung/1326492

Scharfe Kritik an der Medienberichterstattung zum Fall der Regensburger Domspatzen kommt vom vatikanischen Medium Osservatore Romano. Der kurzlich veroffentlichte Abschlussbericht zu dem Skandal hatte in den italienischen Medien gro?es Aufsehen erregt. In einem Leitartikel von diesem Samstag schreibt die Autorin Lucetta Scaraffia, es werde bei der Verbreitung von Nachrichten offensichtlich „mit zweierlei Ma?“ gemessen. Denn wahrend beispielsweise Praktiken von sexistischen und korperlich wie seelisch verletzenden Initiationsriten in einer romischen Kaserne aus den 1980er Jahren, die vor einigen Tagen bekannt geworden waren, keinerlei offentliche Emporung oder gro?eres Medienecho ausgelost hatten, sei der Missbrauch im Kinderchor der Domspatzen auf rei?erische und tendenziose Weise durch die Medien gegangen. In den Berichten sei teilweise sogar der Eindruck entstanden, es handele sich um 547 Falle von schwerem sexuellen Missbrauch der Chorknaben. Au?erdem wurde verschwiegen, dass der Abschlussbericht zur Aufklarung der Falle von der Diozese selbst in Auftrag gegeben worden war, um „den Geruchten und Anzeigen zu diesem Skandal auf den Grund zu gehen“, wie Scaraffia schreibt. Die Autorin ist Historikerin und Mitglied des italienischen Komitees fur Bioethik.

„Keiner zweifele daran”, so die Journalistin weiter, „dass es sich um schandliche und beschamende Taten handelt, die bestraft und vor allem verhindert werden mussten. Doch das Ma? an Manipulation durch die Medien und vor allem die verschiedene Auffassung, die die offentlichen Meinung von derartigen Vorfallen hat, machen betroffen: auf der einen Seite die Toleranz gegenuber dem Militarischen Leben und auf der anderen Seite extreme Strenge mit der Institution Kirche.“

Andererseits sei man schon daran gewohnt, so die resignierte Bewertung der Autorin, dass die katholische Kirche zur Ursache allen Ubels gemacht werde. Als Beispiel fuhrte sie eine Fernsehreportage uber ein lesbisches Paar auf, das mit vier Kindern zusammenlebt. Der Vatikan sei schuld daran, so das vereinfachende Fazit der Reportage, dass diese Kinder nicht von beiden Frauen gemeinsam adoptiert werden konnten. Nicht erwahnt worden sei in dem Beitrag die italienische Gesetzgebung, die Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare nicht erlaubt, sowie die kontroverse Diskussion in der italienischen Gesellschaft selbst uber das Thema.

 

 

 

 

 




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